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Bonner ViktoriabrückeExplodierende Kosten – Jetzt meckert Bund der Steuerzahler

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Der Entwurf für die Viktoriabrücke inklusive Lichterhimmel

von Stefan Schultz  (stz)

Bonn – Dreieinhalb Jahre Bauzeit war für den Neubau der Viktoriabrücke eingeplant. Dass dieses ehrgeizige Ziel nicht gestemmt werden kann, steht schon länger fest. Ende 2021 soll die neue Brücke nördlich des Hauptbahnhofs nun „strahlen“.

Doch fest steht: Der Stadt fliegen die Kosten um die Ohren. Statt geplanter knapp 26 Millionen Euro liegen sie inzwischen bei gut 45 Millionen Euro. In Stein gemeißelt ist die Summe allerdings noch immer nicht...

Jetzt hat es die Brücke neben dem Millionengrab Beethovenhalle auch ins „Schwarzbuch“ des „Bundes der Steuerzahler“ geschafft.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Obwohl Bund und Land den Bau mit 60 Prozent fördern liegt der kommunale Anteil inzwischen bei mehr als 18 Millionen Euro.

„Die Stadt sieht die Verteuerung allerdings gelassen, denn dass die Viktoriabrücke erneuert werden musste, stand zweifelsfrei fest. Ein teures Schulterzucken für die Steuerzahler“, heißt es im Schwarzbuch

So steht es um die Bonner Beethovenhalle – Ende offen (hier mehr lesen).

Bauplanung erst Ende 2018 abgeschlossen

Im Mai 2019 gab die Stadt den aktuellen stand zur brücke bekannt und da konnte jeder private Bauherrnur mit den Ohren schlackern. Er baut ein Haus, einen Plan hat er jedoch noch nicht. So läuft es allerdings in Sachen Viktoriabrücke. Erst Ende 2018 stand der komplette Plan für den Abriss und Neubau der Brücke – zweieinhalb Jahre nach Beginn der Arbeiten.

Stadt muss mit Deutscher Bahn Sperrpausen absprechen

2012 schätzte ein externes Büro die Kosten für die Brücke. Ein erster Entwurf fiel bei der Politik in Ungnade und so wurde 2015 ein Gestaltungsentwurf beschlossen – so bekommt die Brücke unter anderem einen Lichterhimmel (hier mehr lesen).

2016 mussten die Arbeiten an den Start gehen, der Grund dafür liegt unter anderem bei der Deutschen Bahn (DB).

Die Viktoriabrücke führt über die verkehrsreichste Bahntrasse Deutschlands. Somit musste die Stadt mit der DB Jahre im Voraus Sperrpausen vereinbaren, um überhaupt mit dem Teilabriss der Brücke zu beginnen. Ein immer wiederkehrendes Problem – die Sperrpausen für 2020 sind noch nicht abgesegnet.

Kanal musste verlegt werden

Dann stellten die Ingenieure fest, dass ein Kanal unter der Brücke dem Bauwerk nicht standhalten würde. Dieser musste verlegt und erneuert werden. „Die Verlegung des Kanals ist aber auf jeden Fall günstiger als den alten Kanal zu stabilisieren“ erklärt Monika Gehrmann, stellvertretende Leiterin des Tiefbauamtes.

70 Jahre hat die Viktoriabrücke auf dem Buckel – daher stimmten auch nicht alle Bestandspläne des Bauwerks. So müssen Rampenwände entgegen der ursprünglichen Planung ebenfalls erneuert werden.

Baupreise auf Rekordhoch

Hauptgrund für die Kostenexplosion ist jedoch die rasante Entwicklung der Baupreise in den vergangenen Jahren bei guter Konjunktur und gefüllten Auftragsbüchern. „Das ist ein ungenierter Griff in die öffentlichen Kassen. Da haben wir auch wenig Spielraum zum Gegensteuern“, so Stadtbaurat Helmut Wiesner.

Förderung durch Bund und Land

Fakt ist: Bonn braucht diese Brücke. Wiesner: „Auch wenn diese Zahlen bereits 2012 bekannt gewesen wären, hätten wir die Brücke gebaut.“