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Bonner Stadtdechant PickenKirche in freiem Fall: Scharfe Kritik an Kölner Erzbistum

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Der Bonner Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken kritisiert die Spitze des Kölner Erzbistums.

Bonn/Köln – Der oberste Katholik von Bonn, Stadtdechant Wolfgang Picken, hat die Spitze des Erzbistums Köln wegen ihres Agierens in der Missbrauchskrise kritisiert.

  1. Bonner Stadtdechant kritisiert Verhalten Missbrauchskrise
  2. Stimmung in Kölner Erzbistum auf Tiefpunkt
  3. Picken warnt vor „Kirche im freien Fall“

„Die Stimmung im Erzbistum Köln war noch nie so auf dem Tiefpunkt wie derzeit“, sagte Picken in seinem Podcast „Spitzen aus Kirche und Politik“. „Die Luft ist dünn und wird immer dünner“, zitiert ihn der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bonner Stadtdechant: Unprofessionelles Krisenmanagement

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki steht seit Monaten in der Kritik, weil er ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang des Erzbistums mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs unter Verschluss hält. Dafür führt er rechtliche Gründe an.

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Picken trat in seinem Podcast der Auffassung entgegen, die derzeitige Krise sei von kirchenkritischen Journalisten herbeigeführt worden. „Es ist die Kirche selbst, die die Grundlagen bietet und durch unprofessionelles Krisenmanagement immer neue Anlässe liefert“, betonte er.

Bonner Stadtdechant hält Kardinal für glaubwürdig

Zwar nehme er es Woelki ab, dass es ihm mit der Aufklärung ernst sei. Doch man müsse sich nicht wundern, wenn die meisten Menschen inzwischen glauben würden, hier solle etwas vertuscht werden.

„Unglaublich, dass man den Erzbischof sehenden Auges in diese Krise manövriert hat und seit Wochen immer neue Schlagzeilen liefert, die die Lage eklatant verschlechtern.“ Aus den vergangenen Wochen nannte Picken unter anderem die „mehr als unglücklichen Worte der Entschuldigung“ Woelkis an Heiligabend.

Bonner Stadtdechant spricht von „Eklat“

Woelki hatte um Verzeihung dafür gebeten, dass die Gläubigen soviel Kritik an ihm ertragen müssten. Ein weiterer „Eklat“ sei ein abgebrochenes Pressegespräch mit Journalisten gewesen, die sich geweigert hatten, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterzeichnen. Zuletzt habe die schriftliche Abmahnung eines Priesters, der Woelki kritisiert hatte, bundesweit Schlagzeilen gemacht, listete Picken auf.

Man frage sich angesichts all dessen: „Wer berät den Bischof? (...) Registriert jemand, welche Folgen das hat und dass es so nicht weitergehen kann?“ Für die Gläubigen sei der fortwährende Krisenmodus bedrückend.

„Es muss dringend ein Weg aus dieser großen Glaubwürdigkeitskrise und Lethargie gefunden werden, sonst befindet sich die Kirche im freien Fall“, warnte der Stadtdechant. (dpa)