Die Angriffe auf Einsatzkräfte in Bonn-Medinghoven sorgt für Fassungslosigkeit. Bonns Vize-Polizeichef verurteilt diese aufs Schärfste. Jetzt äußert sich auch die Oberbürgermeisterin.
Silvester-Eskalation in BonnPolizei und Stadt mit scharfer Kritik – „noch nie erlebte Gewaltdimension“
Nach den schockierenden Szenen in der Silvesternacht haben sich am Montag (2. Januar 2023) der stellvertretende Bonner Polizeipräsident sowie die Oberbürgermeisterin zu den Ausschreitungen geäußert.
Auf dem Europaring in Bonn-Medinghoven waren Einsatzkräfte der Feuerwehr von mehreren Dutzend Personen gezielt mit Pyrotechnik beschossen und mit Steinen beworfen worden. Ein Teil der Täter war vermummt. Die Polizei wurde dann ebenfalls zum Ziel der Attacken und musste Verstärkung anfordern.
Einsatzkräfte angegriffen: Bonner Vize-Polizeichef mit Stellungnahme
„Diese Angriffe auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr und die eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten verurteilen wir auf das Schärfste. Es ist uns völlig unverständlich, welche Zielrichtung mit Angriffen auf Hilfskräfte verfolgt wird“, erklärt Bonns Vize-Polizeichef Andreas Koch.
Die Feuerwehr war in der Silvesternacht zum Europaring ausgerückt, um unter anderem brennende Mülltonnen zu löschen. Mindestens eine war in Brand geraten, weil Jugendliche dort Böller reingeworfen haben sollen.
Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Es ist schlimm genug, wenn durch Böller Einsätze der Rettungskräfte ausgelöst werden. Dass Personen Einsatzkräfte angreifen, macht uns wütend und fassungslos.“ Stadtdirektor Wolfgang Fuchs ergänzt, dass man eine solche Gewaltdimension gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei in Bonn noch nicht erlebt habe.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Stadt sei die Gewalt-Eskalation bewusst provoziert und Verletzungen der Einsatzkräfte ganz explizit in Kauf genommen worden.
Nach Angriffen in Bonn-Medinghoven: Polizei mit vorläufiger Festnahme
Noch in der Silvesternacht war ein Tatverdächtiger (19) vorläufig festgenommen worden. Er konnte nach Feststellung seiner Personalien und erkennungsdienstlichen Behandlung (unter anderem wurden seine Fingerabdrücke genommen) am Sonntag das Polizeipräsidium wieder verlassen.
Gegen den 19-Jährigen richtet sich ein Strafverfahren, in welchem die Ermittlerinnen und Ermittler auch ersten Hinweisen zu möglichen Tatbeteiligten nachgehen. Neben strafrechtlichen Verurteilungen stehen auch erhebliche zivilrechtliche Schadenersatzforderungen im Raum.
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Die Ermittlungen zu Tatbeteiligten und den Hintergründen des Geschehens laufen auf Hochtouren. Wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, der Brandstiftung und Sachbeschädigung werden die Ermittlungen durch den Staatsschutz der Bonner Polizei geführt. Dazu gehört auch die Recherche in den sozialen Medien und die Auswertung kursierender Videos.
Posting gab Hinweis auf mögliche Versammlung in Bonn-Medinghoven
Ein Posting in der vergangenen Woche hatte die Bonner Polizei bereits alarmiert. Darin ging es um eine angebliche Versammlung am Silvesterabend in Medinghoven. Diesen Hinweis habe man im Vorfeld aber nicht verifizieren können, heißt es seitens der Polizei. Gleichwohl sei die Präsenz im Rahmen eines Sondereinsatzes im Bonner Stadtgebiet in der Silvesternacht erhöht worden.
„Diese Maßnahme, aber insbesondere das schnelle und professionelle Verhalten der eingesetzten Wehrleute sowie der Polizeibeamtinnen und -beamten hat dazu beigetragen, dass die Gefahrensituation in Medinghoven schnell beendet werden konnte und auch im Laufe der Nacht nicht wieder aufgeflammt ist. Allen Einsatzkräften gebührt Lob und Anerkennung sowie unser uneingeschränkter Dank für Ihr Handeln“, stellt Vize-Polizeichef Andreas Koch heraus.
Polizei Bonn bittet um Hinweise zu Vorkommnissen in Medinghoven
Wer Hinweise zu Personen geben kann, die mit dem Tatgeschehen in Verbindung stehen könnten, wird gebeten, sich mit der Ermittlungsgruppe der Polizei unter der Rufnummer 0228 15-0 oder per E-Mail an Poststelle.Bonn@polizei.nrw.de in Verbindung zu setzen.
Zeugen, die das Tatgeschehen möglicherweise gefilmt oder Videoaufnahmen zugesandt bekommen haben, können diese im Hinweisportal der Polizei NRW unter https://nrw.hinweisportal.de hochladen und für die weiteren Ermittlungen zur Verfügung stellen. (iri)