Wow-Effekt in SiegburgTV-Star und Promi-Seherin Lilo hilft hungrigen Obdachlosen
Siegburg – Alles startete mit einem Facebook-Post. Angela Holtmann saß im November vergangenen Jahres auf ihrem Sofa in Siegburg und las von einer Tragödie: In Hamburg war in den ersten Frostnächten des Winters ein Wohnungsloser erfroren.
Ein halbes Jahr später steht Holtmann vor dem Bahnhof ihrer Heimatstadt und verteilt mit einer fernsehbekannten Seherin Risotto an Bedürftige.
TV-Seherin Lilo von Kiesenwetter verteilt für "Siegburg hilft" Speisen an Bedürftige
Zum Siegburger Bahnhof war Holtmann auch im November marschiert, nachdem sie die schockierende Meldung aus Hamburg gelesen hatte. Gemeinsam mit ihrem Mann befragte sie Obdachlose: „Was braucht ihr denn?“
Dann postete sie eine Liste mit Wünschen auf Facebook – und bekam überwältigende Rückmeldung. „So kam das Ganze ins Rollen. Jetzt sind wir zwei Mal die Woche hier“, erklärt die Wohltäterin, selbst offenbar etwas erstaunt. Inzwischen hat sie aus der spontanen Initiative einen Verein gegründet: „Siegburg hilft“.
Lilo von Kiesenwetter: Siegburgerin mit sozialem Engagement
Zu den Unterstützerinnen zählte von Beginn an auch Lilo von Kiesenwetter (65). Die TV-Seherin („Big Brother“, „Promi Shopping Queen“, hier lesen Sie mehr) übernimmt die Aufgabe, das Essen an die Gäste zu verteilen und ist dabei sichtbar in ihrem Element: „Ich esse selbst gerne und wohne in Siegburg, da muss man auch helfen!“
Neben Lebensmitteln wie Milch, Tee oder Süßigkeiten gibt es bei „Siegburg hilft“ immer auch eine warme Mahlzeit. Die wird in der Regel von wechselnden Restaurants und Hotels der Stadt gestiftet – zwei Mal in der Woche. „Ich verteile hier nur das Essen, sie macht die wahre Arbeit“, ruft von Kiesenwetter deshalb mit Blick auf Angela Holtmann, während sie einem Obdachlosen seine Portion Risotto reicht.
„Siegburg hilft”: Spitzenküche für Obdachlose
Denn hinter der Aktion steht immer jede Menge Organisationsarbeit. Spender müssen gesucht und Lebensmittel abgeholt werden. „Wenn wir montags mal keine 25 Mahlzeiten bekommen, müssen wir halt selbst kochen“, stellt Holtmann ohne Bedauern fest. Auch das sei schon vorgekommen.
Auf Facebook hat die Gruppe „Siegburg hilft“ mittlerweile mehr als tausend Mitglieder. Dort dokumentiert Holtmann regelmäßig die Aktionen des Vereins und bedankt sich bei den Spendern, ohne die es keine Essensausgabe geben würde, wie die Organisatorin nicht müde wird zu betonen: „Wir nehmen natürlich sehr gerne Spenden an, die wir an Menschen in Not weitergeben.“
„Siegburg hilft” wird während Corona zum Tafel-Ersatz
In der Pandemie sei die Nachfrage sogar noch einmal gestiegen: „Durch Corona kam jetzt noch hinzu, dass wir auch Senioren und alleinerziehende Mütter versorgen dürfen. Wir beliefern die auch teilweise, Dadurch, dass die Tafeln zu waren, war diese Quelle für die Menschen nicht zugänglich.“
„Versorgen dürfen“ sagt Holtmann keineswegs versehentlich. Man merkt allen Teilnehmer der Aktion an, dass es bei „Siegburg hilft“ längst nicht mehr nur um das Verteilen von Essen geht.
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Die Tapeziertische am Siegburger Bahnhof sind nur ein halbes Jahr nach Holtmanns Idee zum sozialen Treffpunkt geworden. Wohltäter und Bedürftige, TV-Stars und Obdachlose begegnen sich hier auf Augenhöhe. Eine klasse Aktion!