Bonn/Königswinter – Vor drei Wochen feierte Gerd P. wieder Hochzeit, drückte zärtlich seine zweite Braut an sich – während seine erste Frau im Keller des Familienhauses einbetoniert war! Am Mittwoch fand die Polizei die Leiche der seit Februar 2008 vermissten Sigrid P. (39). Ihre sterblichen Überreste mussten aus einer Kellermauer gestemmt werden. Kurz darauf gestand Gerd P. die Tat.
Der Geruch von Verwesung lag in der Luft, als zwei Ermittler mittags vor dem Haus der Ps. in Königswinter-Ittenbach die Daumen hoch zeigten. Zeichen dafür: Wir haben sie. Wenige Stunden zuvor hatte an der Stelle im Keller ein Leichenspürhund angeschlagen.
Bereits seit 7.30 Uhr stand die Straße „Im Tälchen“ voll mit Polizeiwagen, Fahrzeugen von Spurensicherung, Rechtsmedizin und Hundestaffel. Dazu der Riesentruck der 3. technischen Einsatzeinheit aus Brühl. Ein Kleinbagger wartete auf einem Anhänger auf seinen Einsatz.
Gegen 9.20 Uhr wurde Gerd P. (51) mit aufs Polizeipräsidium genommen – erst mal nur zum Verhör. Als dann die Leiche gefunden wurde, wurde er wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts vorläufig festgenommen.
Auslöser für den Großeinsatz am Mittwoch war ein neuer Hinweis. Demnach soll Gerd P. damals nach dem Verschwinden seiner Frau „bauliche Veränderungen“ vorgenommen haben.
Sigrid P. war am 14. Februar 2008 verschwunden, ohne sich von ihren zwei Kindern zu verabschieden, ohne sich jemals wieder zu melden. „Mir erklärte er, seine Frau sei abgehauen“, erzählt ein Nachbar.
Nach dem aktuellen Hinweis geriet Gerd P. voll ins Visier der Fahnder. Sie nahmen Ermittlungen gegen ihn auf, vollstreckten gestern dann einen Durchsuchungsbeschluss für dessen Haus und Garten.
Das Schicksal von Sigrid P. – es ist endlich geklärt. Nachbarn reagierten erleichtert, aber auch geschockt. „Wie kann jemand, der so zurückhaltend war, sich so verstellen?, fragte eine Frau fassungslos. „Das hätte ich ihm nie zugetraut…“ Fast sechs Jahre hatte Gerd P. im wahrsten Sinne des Wortes eine Leiche im Keller. Er holte sich von unten Bier, bediente die Waschmaschine – und nur ein paar Meter entfernt war seine Frau und Mutter seiner beiden Kinder einbetoniert!
Dann verliebte sich der 51-Jährige, der seit kurzem einen Zeitungskiosk betrieb, neu. „Er kennt die Frau seit rund drei Jahren, sie haben zusammen gekellnert“, weiß ein Nachbar. Gerd P. ließ sich für seine neue Liebe scheiden – in Ausnahmefällen geht das auch „in Abwesenheit“ des Ehepartners.
Neben seiner neuen Frau, deren Namen er annahm, zog auch deren Mutter sowie seine Tochter aus erster Ehe ins Familienhaus. Sie alle lebten über einer Leiche im Keller...