Sigrid Paulus seit 2008 verschwundenTochter Christina: „Ich kam von der Schule – und meine Mutter war weg“

Gerd Paulus (51) mit seiner Frau Sigrid (44). Seit 2009 fehlt jede Spur von ihr.

Bonn/Königswinter – Was wurde aus Sigrid Paulus (44)? Im Februar 2008 verließ die Bonnerin ihre Familie in Königswinter – seitdem ist sie verschwunden. Jetzt hat die Bonner Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Beamten wollen jetzt die DNA von ihr mit unbekannten Toten abgleichen und haben sie international ausgeschrieben. Der Fall bleibt mysteriös.

Tochter Christina war erst 15 Jahre alt, als ihre Mutter verschwand. Ohne sie zu drücken, ohne zu sagen, wo sie hingeht. Vier Jahre ist das jetzt her. „Ich würde mir wünschen, dass sie sich irgendwo ein neues Leben aufgebaut hat, aber die Wahrscheinlichkeit ist wohl gering…“, so die 20-Jährige leise.

Am 13. Februar 2008 sah Christina ihre Mutter zum letzten Mal, als sie ihr gute Nacht sagte. „Als ich am nächsten Tag von der Schule kam, war sie schon weg“, erzählt sie. „Mein Vater erklärte mir, dass sie gestritten hätten und sie gesagt hätte, dass sie nicht mehr will. Dann soll sie das Nötigste gepackt haben und war weg.“

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Eine Woche später holte Sigrid Paulus ihre restlichen Sachen. „Da war ich wieder in der Schule“, so Christina. Eine mögliche Spur: Beim Auszug halfen zwei junge Männer mit einem weißen Lieferwagen (Kölner Kennzeichen). „Sie nahm Kleidung und Schmuck mit“, erklärt die Tochter. „Die ersten Wochen habe ich gedacht, sie wird sich melden…“ Doch nichts passierte.

Fünf Wochen nach ihrem Verschwinden ging Christina mit ihrem Vater zur Polizei. „Doch die haben uns abgewiesen. Unsere Mutter sei ja über 18, und da könnten sie nichts tun.“ Problem: Erwachsene können frei entscheiden, wo sie sich aufhalten und nicht einfach vermisst gemeldet werden.

Nach eineinhalb Jahren versuchten sie es erneut, wieder ohne Erfolg. Sie wendeten sich ans Fernsehen. Doch nichts passierte. Im Dezember 2012 fragte ein Fernsehteam bei der Polizei nach, kurze Zeit später wurden die Ermittlungen aufgenommen.

Es bleibt ein Rätsel. „Unser Verhältnis war gut, sie war immer für die Familie da“, sagt Christina. Besonders schlimm: Selbst, als sie im Dezember 2011 heiratete, meldete sich ihre Mutter nicht. „Das hätte sie nie verpasst…“.

2010 warf Christinas Tante dem Vater mit betrunkenem Kopf vor, Sigrid im Garten verbuddelt zu haben. Daraufhin ging die Familie zur Polizei. Der Beamte fand den Namen Sigrid Paulus im Computer.

Im September 2009 war die Vermisste angeblich in Düsseldorf von der Polizei wegen eines Verkehrsdeliktes kontrolliert worden. Nachzuprüfen ist das nicht mehr. Der Eintrag wurde bereits gelöscht.

Diese Woche soll eine Öffentlichkeitsfahndung eingeleitet werden.