Steinpilz-Krieg im WaldPilz-Mafia in der Eifel?

Ob Maronen oder teure Steinpilze: Pro Tag darf man nur zwei Kilo sammeln.

Bad Münstereifel – In der Eifel sprießen die wertvollen Steinpilze – und locken gierige Sammler an. Einige Pilzsucher sind sogar gewaltbereit! So wurde Förster Ernst A. (43) am letzten Sonntag mit dem Auto gerammt und verletzt, als er vier Männer beim illegalen Ernten von 24 Kilo Steinpilzen erwischte. Jetzt schnappte der Förster die nächste Pilz-Bande – mit 64 Kilo.

Die haben einen Verkaufswert von satten 3200 Euro! Restaurants und Gourmets sind ganz scharf auf die edlen Dickröhrlinge, zahlen rund 50 Euro pro Kilo.

Inzwischen tobt in der Eifel ein regelrechter Steinpilz-Krieg. Immer mehr illegale Sammler wollen das große Geld machen, schleppen die edle Waldfrucht gleich körbeweise weg. Dass gewerbsmäßiges Pilzsammeln verboten ist, interessiert sie nicht.

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Förster Ernst A. umso mehr! Sechs Tage nach der brutalen Autoattacke gegen ihn auf dem Waldparkplatz Scheuren bekam er von seinen Mitarbeitern den nächsten Hinweis auf illegale Pilzsucher. „Ihnen war ein weißer Lieferwagen mit polnischem Kennzeichen aufgefallen“, erzählt er.

Obwohl wegen seiner Verletzungen noch krankgeschrieben, ließ sich A. dort hinfahren. Vor Ort traf er zwei Männer, darunter einen Geschäftsmann aus Bad Münstereifel. „Ich habe die Polizei gerufen, weil die schon eine riesige Menge Pilze bei sich hatten“, so der Förster.

64 Kilo Steinpilze wurde sichergestellt. Ernst A. schätzt, dass es insgesamt rund 80 Kilo waren. Denn bei seinem Eintreffen waren zwei weitere Männer mit vollen Beuteln geflüchtet.

„Da ahnt man, dass da eine mafiöse Struktur hintersteckt“, erklärt Ernst A. Auf dem Rückweg vom Pilz-Tatort hatte er gleich den nächsten verdächtigen Mercedes-Sprinter entdeckt.

Dort war ein Sammler aber ganz offensichtlich gewarnt worden. Förster A.: „Als der aus dem Wald kam, hatte er nur einen Alibi-Steinpilz in der Tasche.“