Achtung Explosionsgefahr!Todesfalle Heizpilze: So gefährlich sind manipulierte Gasanschlüsse

Es gibt sie in der Düsseldorfer Altstadt zu Hunderten: Die eingesetzten Heizpilze sind oft manipuliert und damit lebensgefährlich.

Düsseldorf – Die meisten Wirte in der Altstadt halten ihre Gas-Heizpilze, die so wohlige Wärme spenden, in bestem Zustand. Doch die Pilze werden auf den Terrassen zur Todesfalle, wenn die Einschaltknöpfe manipuliert sind. Wir stellten fest: An mehreren Pilzen waren sie festgeklebt, damit die Flammen immer Gas kriegen: Lebensgefahr!

Altstadtbesuchern droht eine Feuerkatastrophe! Der Gasexperte und Dozent Detlef Poullie erläutert: „Wenn an manipulierten Pilzen die Flammen ausgehen und weiter Gas ausströmt, genügen eine Zigarette oder ein Funke, um unverbranntes Gas zur Verpuffung zu bringen. Wer da drunter sitzt, hat dann kaum Überlebenschancen.“

Poullie, unterwegs für „RTL-Extra“ und EXPRESS, fand in den letzten Wochen in der Altstadt und an den Kasematten mehrere Heizpilze, deren Gaszufuhr auf Dauerbetrieb lief – durch Verkleben der Einschaltknöpfe. Unsere Fotos beweisen: brandgefährlich, unverantwortlich!

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Wirte wollen dadurch erreichen, dass immer Flammen da sind. Poullie: „Ein schwerer Irrtum, denn von selbst gehen die Flammen nach einem Windstoß oder nach dem Umfallen nicht an. Das Gas läuft weiter.“ In den letzten Jahren gab es bundesweit mehrere Tote und Schwerverletzte, auch in kleinen Zelten.

Viele Städte haben die Pilze verboten, weil das Kohlenmonoxid die Umwelt belastet. Im letzten Jahr brannte in Oberstdorf (Foto r.) ein Hotel ab. Ein Schlauch war undicht. Gäste und Passanten entkamen gerade noch dem Flammen-Inferno.

Wir fanden manipulierte Pilze auch in der Schneider-Wibbel-Gasse. Wirt Primo Lopez: „Ich habe sie sofort entfernen lassen und mein Personal strengstens angewiesen, sie nicht mehr zu verwenden oder fachmännisch reparieren zu lassen.“ Poullie: „Jeder Betreiber ist dafür persönlich verantwortlich.“

Reihenweise gefunden: Abgeklebte Einschalter

Gasexperte Detlef Poullie: „Heizpilze sind prüfungspflichtig, brauchen regelmäßige fachmännische Wartung. In der Altstadt habe ich wie EXPRESS reihenweise Pilze gesehen, die verrosten, mit kaputten Schläuchen und manipulierten Einschaltknöpfen. Ich möchte nicht wissen, wie die vielen Gasflaschen in den Lokalen über Nacht gelagert werden. Das ist ein Fall für die Bauaufsicht. Ich bin erschüttert und erschrocken, was ich hier alles an Leichtsinn, aber auch an Vorsatz gesehen habe.“

Die schlimmsten Fehlerquellen: Einschaltknöpfe (incl. Flammenwächter) manipuliert, verklebt, defekt. Schläuche veraltet und undicht Keine Schlauchbruchsicherungen Schrottreife Überdruckventile Keine Feuerlöscher, Betriebsanleitungen.

Und das kann passieren, wenn es knallt

Ein Windstoß oder der Heizpilz kippt um, die Gasflamme erlischt. Der Flammenwächter und Kippsicherungen verhindern und unterbrechen die weitere Gaszufuhr. Entsteht in der Gasflasche ein Überdruck, spricht ein (geeignetes!) Überdruckventil an, stoppt ebenfalls die Gaszufuhr. Das wäre der Regelfall.

Doch es kann auch anders kommen, wenn die Gaszufuhr manipuliert wird. Das Gas strömt weiter aus, sinkt zu Boden. Eine Funke, eine Zigarette oder eine Kerze auf einem Tisch führt zur Durchzündung. Eine Riesen-Katastrophe, wo Menschen dicht gedrängt sitzen oder gehen. Das Gas explodiert in einem Feuerball, erfasst im Umkreis Mobilar und Menschen …