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Bitteres Aus nach 16 JahrenDüsseldorfer Original muss Carlsplatz verlassen

Maerkthändler Giovanni Agrusa vom Düsseldorfer Carlsplatz

Giovanni Agrusa vor seinem Lokal auf dem Carls­platz. Im September ist für ihn endgültig Schluss.

Nach einem Streit hinter den Kulissen des Marktes auf dem Düsseldorfer Carlsplatz muss ein Original gehen: es ist Giovanni Agrusa.

von Barbara Kirchner  (kir)Colja Schliewa  (cos)

Entspanntes Bummeln auf dem Carlsplatz. Leckeres Schmausen in der Mittagszeit. Die Idylle an Düsseldorfs beliebtesten Marktplatz trügt. Denn hinter den Kulissen kracht es immer wieder. Diesmal hat es Giovanni Agrusa erwischt. Nach 16 Jahren kam der Rausschmiss - vor Gericht.

Düsseldorf: Zoff auf dem Carlsplatz – beliebter Sizilianer muss gehen

Giovanni Agrusa kämpfte bis zum Schluss um seinen Standort am Carlsplatz. Seit 2006 serviert der Sizilianer im Glashäuschen neben Dauser italienische Spezialitäten. Alles lief super: Giovanni freute sich über ein gutes Geschäft und viele zufriedene Stammgäste. Eigentlich wollte er deswegen nun auch für weitere fünf Jahre seinen Vertrag mit der Marktgesellschaft verlängern. Doch da gab es eine fatale vertragliche Finte, die ihm nun vor dem Landgericht zum Verhängnis wurde.

Demnach kann er nur verlängern, wenn seinerseits die Marktgesellschaft ihren Vertrag mit der Stadt Düsseldorf verlängert. Dieser Termin steht allerdings erst 2023 an. Aus diesen formalen Gründen läuft Giovannis Zeit am Carlsplatz ab, die Marktgesellschaft kann den lukrativen Standort nun an jemand anderes vergeben. Eigentlich wäre schon zum 1. Januar Schluss gewesen.

Marktleiter Reiner Röckrath vom Düsseldorfer Carlsplatz

Marktleiter Reiner Röckrath wollte nicht mehr verlängern.

Die Richterin aber gab zu bedenken, ob man sich nicht wegen der langen Mietzeit auf Ende 2022 einigen könnte. Obwohl der Anwalt von Marktleiter Heiner Röckrath einen Einwand hatte: „Das Mietverhältnis ist massiven Belastungen unterworfen. Wir wollen einen Schlussstrich ziehen.“

Nach langer Beratung gestand man dann allerdings eine Gnadenfrist bis September zu. Die Händlergemeinschaft kauft Giovanni Agrusa außerdem vier Schirme und die Terrassenwände für 15.000 Euro ab. Der Italiener musste die Schlappe vor Gericht zutiefst enttäuscht hinnehmen. Er hat keine Kraft mehr, um weiter gegen Windmühlen zu kämpfen: „Ich habe Sizilien verlassen und dort mein Haus verkauft, um in Deutschland in Frieden zu leben. Doch jetzt muss ich mich beugen und einen neuen Standort suchen.“

Seine Stammgäste werden mit ihm ziehen. Einige von ihnen gaben ihm sogar vor Gericht Rückendeckung. Unter den Zuhörern befand sich auch Wolfgang Harste, ehemaliger Pfannenhändler. „Das Gleiche hat man mit mir damals auch auf dem Carlsplatz gemacht“, sagte der Düsseldorfer.