Düsseldorf: Protestler, Schwurbler, Corona-Leugner und Impfgegner hatten sich im großen Stil für einen Aufmarsch in der NRW-Landeshauptstadt zusammengeschlossen. Doch hielten sie sich wirklich an die Corona-Regeln, wie es die Polizei sagte?
Aufmarsch in DüsseldorfCorona-Demo ohne Masken und Abstände – Polizei sagt etwas anderes
Mehrere tausend Menschen haben am Samstag, 8. Januar 2022, in Düsseldorf gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie demonstriert.
Die Teilnehmer fanden sich nach Angaben der Düsseldorfer Polizei am Nachmittag zu einer Kundgebung am Johannes-Rau-Platz in der Nähe des nordrhein-westfälischen Landestages zusammen. Danach setzte sich der Zug mit den Demonstranten über mehr als fünf Kilometer durch den erweiterten Innenstadtbereich Düsseldorfs in Bewegung.
Die Polizei teilte mit, dass sich die Teilnehmer an die per Lautsprecher-Durchsage verkündeten Regeln wie Masken- und Abstandspflicht gehalten hätten. Der Zug der Demonstranten erreichte daher eine Länge von gut 1,5 Kilometern.
Aufmarsch Düsseldorf: Corona-Demo ohne Masken und Abstände?
Wer sich jedoch die Bilder ansieht, die die Deutsche Presse-Agentur am 8. Januar aus Düsseldorf geliefert hat, der kommt vermutlich ins Stutzen: Denn entgegen der Aussage der Polizei sind auf den Fotos viele Menschen zu sehen, die keine Maske tragen – oder ihre Maske nicht über Mund und Nase gezogen haben.
Zudem wirkt es nicht so, als seien die Demo-Teilnehmer tatsächlich bemüht gewesen, die Abstandspflicht zu befolgen. Eine entsprechende Nachfrage bei der Düsseldorfer Polizei ergab am Samstagabend dieses Ergebnis: Eine Polizeisprecherin sagte, die Teilnehmenden hätten sich „im Großen und Ganzen“ an die Abstandsregeln und das Maske-Tragen gehalten. „Wenn wir gesehen haben, dass Personen die Maske abgesetzt haben, haben wir dies dem Veranstalter mitgeteilt. Dann wurden diese Personen darauf hingewiesen. Der Versammlungsleiter war sehr kooperativ.“
Die Veranstalter sprachen von rund 4000 Teilnehmern, die Polizei ging von einer höheren Zahl aus. Auf Spruchbändern und Plakaten waren Botschaften wie „Stoppt die Corona-Diktatur“, „Gegen Ausgrenzung“ oder „!Vorsicht! Abo-Falle Impfung“ zu lesen. Auffällig: Zwischen den Demonstranten wurden von Teilnehmern Deutschland-Fahnen geschwenkt und getragen.
Düsseldorf: Corona-Demo ursprünglich verboten - Gericht kippt Entscheidung
Die Stadt hatte zunächst aus Gründen des Infektionsschutzes einen Demonstrationszug durch die Innenstadt verboten und die Kundgebung auf einen Ort beschränkt. Dieses Verbot hatte das Düsseldorfer Verwaltungsgericht am Freitagabend allerdings aufgehoben (Az.: 29 L 23/22).
Die Stadt sei für ein solches Verbot nicht mehr zuständig, sondern die Polizei, befand das Gericht. Die Veranstaltung in Düsseldorf war bis 20.30 Uhr vorgesehen.
Auch in Aachen gingen nach Angaben der Polizei rund 1600 Menschen aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Dort gab es bis zum frühen Abend ebenfalls keine besonderen Vorkommnisse.
In Minden (Ostwestfalen) zogen rund 2500 Menschen durch die Innenstadt und demonstrierten gegen die „Querdenker“. „Es war alles friedlich. Etwa 2500 Personen haben teilgenommen“, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die Menschen brachten ihren Unmut über Corona-Leugner, Impf-Skeptiker und Rechtsradikale zum Ausdruck. (dpa/dok)