Protest egalHier huscht Woelki zur Firmung in Düsseldorf
Düsseldorf – Alles wartete gespannt auf ihn, der ab 18 Uhr die Firmung in der Basilika St. Margareta in Gerresheim zelebrieren wollte. Um 17.55 Uhr bog am Mittwoch, 9. Juni, ein grauer Audi SUV in die Gerricusstraße ein – und hielt nicht an der Basilika, sondern einige Meter weiter an einem Toreingang. Hier stieg Kardinal Rainer Maria Woelki aus und verschwand schnell über eine Hintertür in einem angrenzenden Gebäude.
- Kardinal Rainer Maria Woelki in Düsseldorf
- Gemeinde St. Margareta: Mitglieder hatten appelliert, Firmung von anderem Priester zelebrieren zu lassen
- Woelki bestand auf Firmung
Woelki besteht auf Firmung in Düsseldorf – trotz Protesten
Sie hatten ihm im Vorfeld die Rote Karte gezeigt. Rund 100 Gemeindemitglieder, die im vergangenen Monat bei einem Besuch des Kölner Kardinals Woelki in Gerresheim dagegen protestierten, dass er die Firmung in der Gemeinde St. Margareta vornehmen wollte. Mehr als 140 Mitglieder hatten in einem Offenen Brief appelliert, die Firmung von einem anderen Priester zelebrieren zu lassen. Trotz dieser Proteste bestand Kardinal Woelki darauf, die Firmung am Mittwochabend in der Basilika selbst vorzunehmen.
Und dann kam er auch. Protestler gab es keine. Sie hatten im Vorfeld erklärt, zum Wohle der 17 Firmlinge und ihrer Familien darauf zu verzichten. Dem Medienaufkommen vor der Kirche entging der Kardinal, indem er schnell über einen Hintereingang hinein huschte.
„Das ist doch typisch, dieses feige Verhalten. Ich bin empört“, sagte Ursula Weiß-Bostel (72). Die pensionierte Lehrerin aus Flingern wollte sich die Ankunft des Kardinals anschauen. „Ich bin regelmäßige Kirchgängerin, allerdings schon in den 1970er Jahren ausgetreten. Wegen dieser ungeheuerlichen Vorgänge, dieser Heuchelei in der katholischen Kirche würde ich wieder eintreten – nur, um dann sofort wieder auszutreten!“
Missbrauch in Gemeinde St. Margareta: Hielt Woelki schützende Hand über die Priester?
In der Gemeinde St. Margareta sind zwei Pfarrer tätig gewesen, die des sexuellen Missbrauchs verdächtigt werden.
In beiden Fällen wird Woelki vorgeworfen, zu lange seine schützende Hand über die Priester gehalten zu haben. Sogar Papst Franziskus entsandte Apostolische Visitatoren, die jetzt im Erzbistum Köln ihre Untersuchungen zu den Missbrauchsfällen begonnen haben.
Am Mittwochabend hatten sich die 17 Firmlinge und mit bis zu fünf Familienmitgliedern gegen 17.30 Uhr vor der Basilika St. Margareta eingefunden und sie kurz darauf betreten. Sie hätten sich mit ihren Eltern im Vorfeld dafür ausgesprochen, dass der Kardinal die Firmung zelebriere, so ein Sprecher des Erzbistums Köln.
Eine Firmung ist ein Ritual, mit dem im Teenageralter die Bindung zur katholischen Kirche gestärkt werden soll.