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Schrottis demonstrieren in Mönchengladbach„Hilfe, wir sterben aus!“

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Die beiden Schrotthändler Boris Kantz (43) und Kevin Thomas (28, mit Goldkette) sind extra aus Trier angereist, um ihre Kollegen in Mönchengladbach bei der Demonstration zu unterstützen. 80 Lastwagen und 200 Teilnehmer rollten durch die City.

Mönchengladbach – Schwere Goldketten, stattliche Bäuche, finstere Mienen: Auf dem Kirmesplatz im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken haben sich 80 Schrotthändler mit ihren Brummis versammelt.

Sie demonstrieren gegen verschärfte Kontrollen der Polizei. Denn laut Gesetz dürfen die Schrottis keine Elektrogeräte transportieren. Ein existenzielles Problem für die harten Burschen.

Große Sorgen haben bundesweit alle Schrotthändler seit der Einführung des neuen „Elektrogesetzes“. Es verbietet ihnen aus Umweltschutzgründen den Transport von alten Elektrogeräten.

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Polizei kontrolliert Einhaltung des Elektrogesetzes

In Mönchengladbach ist die Situation besonders prekär. Denn die Stadt lässt die Einhaltung verstärkt polizeilich kontrollieren. „Elektrogeräte machen 40 bis 50 Prozent meines Geschäfts aus“, schätzt Uwe Bär (54), der laut eigenen Angaben seit seinem 14. Lebensjahr mit Schrott handelt.

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Oliver Jäger (36) und sein Kollege Eric Frankreiter (45, r.) sind empört: „Die drängen uns alle in Hartz IV.“

„Wir sind am Ende. Wovon sollen wir nun leben“, sagt sein Kollege Josef Boxbücher (48), der mit seiner Frau Katharina (46) und seinen Kindern Kevin (27), Stefanie (24) und Jessica (19) zur Demo gekommen ist.

Insgesamt finden sich 200 Schrotthändler und 80 Lkw auf dem Kirmesplatz ein. Sogar aus Trier sind Kollegen angereist, um zu protestieren. Oliver Jäger (36) zum Beispiel: „Diese Gesetz ist die größte Frechheit, die nehmen uns das Brot vom Tisch, drängen uns alle in Hartz IV“, sagt er.

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Schrotti Hans Block fürchtet um seine Existenz.

Schrotthändler gehen leer aus

Laut dem neuen Elektrogesetz sind die Kommunen verpflichtet, Altgeräte aus Privathaushalten an Sammelstellen entgegenzunehmen, wo sie von den Herstellern abgeholt und entsorgt werden. Die Schrotthändler gehen leer aus. Bislang wurde allerdings wenig kontrolliert, ob sich auch alle daran halten.

„Mit dem Gesetz können wir uns den Arsch abwischen“

In Mönchengladbach hat nun die Polizei verstärkt ein Auge drauf. „Mit diesem Gesetz können wir uns den Hintern abwischen. Das nimmt uns den Lebensunterhalt weg“, flucht Hans Block (53), der seit 30 Jahren mit Schrott handelt. Auch er hat den langen Weg aus Trier auf sich genommen, um mit seinem Lkw mitzufahren.

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Der Konvoi mit rund 80 Lkw schob sich ab 13 Uhr hupend und trötend durch die City von Mönchengladbach.

Hupend, läutend und trötend macht sich der Konvoi schließlich auf den Weg durch die Stadt. Es kommt zu Staus. Viele werden zum ersten Mal auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass hier ein ganzer Berufszweig in Gefahr ist.