Diese Band ist einfach ein Phänomen. Als Schülerband vor knapp 50 Jahren im schwäbischen Bietigheim gegründet und 1985 umbenannt, sind PUR die erfolgreichste deutsche Pop-Gruppe. Zehn Nummer-eins-Alben haben für eine enorme Fan-Basis gesorgt.

In diesem Sommer stehen 28 Open-Air-Shows von PUR an, darunter in Mönchengladbach und Bonn. Schon jetzt wurden 230.000 Tickets für die Tour verkauft. Für das Konzert 2025 in der Veltins-Arena auf Schalke werden die Karten auch knapp.

Musical „Abenteuerland“: Schon über 200.000 Menschen waren zu Gast

Da wundert es fast nicht, dass auch das Musical mit den Hits der Band ein absoluter Renner ist. Seit einem halben Jahr läuft im Capitol Theater Düsseldorf „Abenteuerland“. Über 200.000 Menschen waren schon zu Gast. Am Mittwochabend (24. April 2024) fand die 190. Vorstellung statt. Und die war ganz besonders.

Als Dankeschön ans Publikum gab es eine Fanshow des Erfolgsmusicals rund um Familie Schirmer. Das Theater wurde zur Pilgerstätte der eingefleischten PUR-Gemeinde. Auch Super-Fan Rüdi, der mit Down-Syndrom lebt und dem sogar ein Song gewidmet wurde, war dabei. Einige Glückliche hatten vor der Aufführung ein „Meet & Greet“ gewonnen, überreichten persönliche Geschenke und berichteten den Musikern von ihrer besonderen Beziehung zur PUR-Musik.

„Das war ein tolles Gemeinschaftserlebnis. Es waren sogar Fans aus Brasilien vor Ort“, sagte Sänger Hartmut Engler (62) begeistert. „Wolfgang Niedecken hat mal gesagt: Jede Band hat das Publikum, das sie verdient. Egal, was man über uns schreibt oder sagt: Wir haben nur unseren Fans gerecht zu werden“.

Und so gab es für die Anhängerinnen und Anhänger einen Abend mit Stars zum Anfassen. Die Gruppe nahm in Reihe fünf des Theaters Platz und schaute sich inmitten des Publikums die Aufführung an. Bei „Hör gut zu“ tauchten Rudi Buttas und Joe Crawford kurz auf der Bühne auf, bei „Ich lieb dich“ sprangen alle auf und klatschten begeistert mit.

Die Fans hatten zahlreiche rote Herzluftballons mitgebracht, die Band sang im Finale bei „Funkelperlenaugen“ und beim „PUR-Hitmix“ mit. Am Ende gab es „Oh, wie ist das schön“-Gesänge. „Ich war jetzt zum achten Mal in der Show, aber zum ersten Mal war ich nervös, weil ich selbst auf der Bühne stand“, sagte Engler. 2018 wurde er erstmals mit der Idee konfrontiert, dass die zahlreichen Hits doch den perfekten Rahmen für ein Bühnenerlebnis bilden könnten.

„Die Texte waren ja teilweise in ihrer Entstehung ganz anders gedacht. Wir entdecken unsere Musik durch das Musical auf völlig neue Art und Weise“, sagte der Frontmann. „Ich bin kein regelmäßiger Musicalgänger. Aber das Ding hier haut alles weg. Man hat’s uns als ehemaliger Schülerband in unserer Karriere nie leicht gemacht. Aber ein eigenes Musical ist ein Ritterschlag im späten Alter“.

Ein besonders emotionaler Moment für die PUR-Fans war, dass sich Keyboarder und Komponist Ingo Reidl (62) mal wieder gezeigt hat. 2016 wurde bei ihm ein bösartiger Tumor an der Wirbelsäule entdeckt. Es folgten diverse Operationen und Komplikationen. Auf die Bühne konnte das Gründungsmitglied seitdem nicht mehr. „Er hat schwierige Zeiten hinter sich. Dass er jetzt zum ersten Mal das Stück sehen konnte, hat mich besonders gerührt. Ich möchte mich im Namen aller für seine wunderbare Musik bedanken“, sagte Engler ergriffen.

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Reidl kämpfte ebenfalls mit seinen Gefühlen. „Mir geht es sehr gut. Es hat mich gefreut, mal wieder Teil der PUR-Familie gewesen zu sein und war schön zu hören, dass sich viele gefreut haben, mich mal wieder zu sehen. Ich vergieße selten Tränchen, aber heute habe ich es gemacht. Das Stück hat mich unglaublich bewegt. Da stecken so viele tolle Ideen drin, musikalisch ist es geil gemacht. Schön, dass man auch mal bei einem Stück wie ‚Lena‘ ausgelassen lachen kann“.

Ursprünglich war „Abenteuerland“ für eine Laufzeit von einem halben Jahr ausgelegt. Aktuell gibt es schon Karten bis September zu kaufen. „Nach allem, was ich so höre, läuft das Stück wohl auch noch bis 2025“, sagte Engler. Die Mischung aus 30 Top-Hits der Band mit mehreren persönlichen Geschichten, würden den Reiz ausmachen. Hannes Staffler, der im Stück den Ehemann Robert spielt, fasste es treffend zusammen: „Es ist jeden Abend eine emotionale Berg- und Talfahrt“.