Die Hochwasser-Katastrophe brachte in einem Hagener Haus einen historischen NS-Fund zum Vorschein, der von den unbändigen Wassermassen hervorgespült worden war.
Nach Flut-KatastropheMann macht bei Aufräumarbeiten in NRW historische Entdeckung
Hagen. Nachdem die verheerende Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für Verwüstung gesorgt hatte, sind die Aufräumarbeiten noch in vollem Gange. Was die unbändigen Wassermassen nun allerdings in einem Hagener Wohnhaus zum Vorschein brachten, sorgte für Aufsehen. Die Fluten spülten in der Wand versteckte Unterlagen frei, die man als wahrhaft historischen Fund bezeichnen könnte.
Es handle sich um „Unmengen an Material“ der NS-Zeit, die einer örtlichen Dienststelle der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) zugeordnet werden können, sagte Ralf Blank, Leiter des Hagener Stadtarchivs am Dienstag (3. August).
Die frühesten Fundstücke werden bislang auf das Jahr 1928 datiert. Experten seien momentan noch mit der Sichtung des Materials beschäftigt, das in rund einem Dutzend großer Kunststoffkisten liege.
Hagen: Hochwasser-Katastrophe spült NS-Material in Wohnhaus frei
Kurz nach der Hochwasser-Katastrophe Mitte Juli hatte Sebastian Yurtseven bei Aufräumarbeiten den Fund im Haus seiner Tante entdeckt. In dem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert war an einer Wand im Erdgeschoss eine Rigipsplatte herausgebrochen, hinter der die Dokumente in einer Art Schacht lagerten.
Zuerst stieß Yurtseven auf eine Zeitung aus dem Jahr 1945. „Das war tatsächlich erst mal Gänsehaut. Dass das so ein Riesenfund wird, hab ich nicht gedacht“, erzählte der Geschichtslehrer am Dienstag.Er habe dann dem Stadtarchiv in Hagen Bescheid gegeben.
Hagen: „Seltener Fund“ soll für Stadtmuseum aufbereitet werden
NSV-Mitglieder hätten womöglich die Unterlagen ihrer Dienststelle im Stadtteil Eckesey hektisch in den rund 30 Zentimeter breiten Zwischenraum von zwei Häusern geworfen, als amerikanische Truppen im April 1945 nach Hagen einrückten, vermutete Blank.
Die NSV habe im Zweiten Weltkrieg etwa die Kinderlandverschickung und die Bevölkerung nach Luftangriffen betreut oder auch Schwangerschaften dokumentiert.
Zu der NSDAP-Parteiorganisation existiere bisher wenig Quellenmaterial, weshalb es sich laut Blank um einen „seltenen Fund“ handelt. Dieser soll zunächst im Stadtarchiv bleiben. Man wolle die Dokumente auch teils für eine Ausstellung im Stadtmuseum aufbereiten. (dpa/cw)