Weil er frühzeitig vor einem schweren Hochwasser in NRW gewarnt hatte, soll Wetterexperte Jörg Kachelmann nun vom entsprechenden NRW-Untersuchungsausschuss angehört werden.
Hochwasser in NRWHätte Kachelmann-Tweet Ausmaß der Katastrophe verhindern können?
Düsseldorf. Wetterexperte Jörg Kachelmann soll am Freitag (26. November) als einer der ersten Zeugen im Untersuchungsausschuss zur Flut in Nordrhein-Westfalen angehört werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Landtagskreisen.
Kachelmann hatte am 13. Juli mittags in einem Tweet gewarnt, es werde „womöglich Zeit, Menschen allmählich behördlicherseits und medial auf ein Hochwasser-Szenario vorzubereiten“. In der folgenden Nacht kam es in Teilen des Rheinlandes und an der Ahr in Rheinland-Pfalz zu ersten Überschwemmungen.
Flutkatastrophe in NRW: Vorwurf wegen „Systemversagen“
Am Freitag soll der Ausschuss ab dem frühen Nachmittag tagen und erstmals öffentlich Zeugen verhören. Neben Kachelmann ist die britische Hydrologie-Professorin Hannah Cloke für den Tag geladen. Sie hatte an der Entwicklung des europäischen Hochwasser-Warnsystems EFAS mitgewirkt und nach der Flutkatastrophe den Behörden unter anderem in Nordrhein-Westfalen ein „monumentales“ Systemversagen vorgeworfen.
Zudem soll nach dem Willen der SPD-Fraktion der Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU), am Freitag vor dem Ausschuss erscheinen. Nicht wegen der Flut selbst - sondern weil die Übergabe der nötigen Akten an den Ausschuss nach Ansicht der Opposition schleppend verläuft. Die „WAZ“ hatte zuvor berichtet.
Hochwasser in NRW forderte im Juli 49 Todesopfer
Der Ausschuss soll mögliche Versäumnisse, Unterlassungen oder Fehleinschätzungen der NRW-Landesregierung und nachgeordneter Behörden in Zusammenhang mit dem verheerenden Hochwasser von Mitte Juli mit 49 Toten in NRW untersuchen.
Im Frühjahr 2022 soll dem Landtag ein öffentlicher Bericht über die bis dahin vorliegenden Erkenntnisse vorgelegt werden. Im Mai 2022 sind in NRW Landtagswahlen. (dpa)