Beim Foto versagtAfD macht bei Wahlwerbung peinlichen Fehler, Leute lachen sich tot
Köln – Die Städte in ganz Nordrhein-Westfalen waren vor der Kommunalwahl am 13. September gepflastert mit allen möglichen Plakaten. Auch im Netz warben die Parteien mit verschiedensten Motiven, Bildern und Slogans um Wählerstimmen.
Eine davon ist die Alternative für Deutschland in NRW. Mit einem ihrer Posts auf Facebook hat die Partei jedoch bei vielen Nutzern für jede Menge Lacher gesorgt.
AfD wirbt für „deutsche Leitkultur” mit einem Model aus der Ukraine
„Leitkultur statt Multi-Kulti“ ist auf einem Visual zu sehen, das die AfD auf ihrer Facebook-Seite teilte. Über der Botschaft winkt eine hübsche, blonde junge Frau mit einem Deutschland-Fähnchen und lächelt in die Kamera. Genauso scheint sich die Partei eben eine junge, gut aussehende Deutsche vorzustellen, die ihr Kreuz bei der AfD macht.
Dumm nur, dass die Frau auf dem Bild keine Deutsche ist. Und der Fotograf, der das Model abgelichtet hat, die rechtspopulistischen Ziele der Partei nicht unterstützt.
Die hübsche Blondine mit der Deutschland-Flagge stammt nämlich aus der Ukraine, wie EXPRESS herausgefunden hat.
Weil die AfD offenbar keine eigene Protagonistin für das Motiv nehmen wollte oder konnte, griff die Partei auf ein sogenanntes Stockfoto zurück. Vorproduzierte Aufnahmen, die über verschiedene Bildagenturen verkauft werden – wie zum Beispiel Shutterstock.
AfD-Wahlwerbung: Model posiert auf Stockfotos nicht nur mit Deutschlandflagge
Shutterstock ist eine der Agenturen, die die Ukrainerin mit der Deutschlandflagge anbietet. Dort wedelt sie nicht nur schwarz-rot-gold, sondern auch mit der US-Flagge zum Beispiel. Oder mit der Flagge der Europäischen Union.
EXPRESS hat bei dem ukrainischen Fotografen nachgefragt, dessen Agentur in Odessa sitzt und der seine Fotos an mehrere Stockfoto-Anbieter verkauft. Als er den AfD-Post sieht, erklärt er, dass es „unglücklicherweise“ immer wieder passiere, dass seine Fotos für solche Zwecke missbraucht würden.
AfD-Wahlwerbung: Fotograf prüft Schritte gegen die Partei
Doch darf die AfD sein Foto für ihre politischen Botschaften nutzen? „Das ist definitiv nicht erlaubt“, erklärt der Fotograf. „Meine Fotoagentur wird dieser Sache nachgehen müssen.“
Ob die AfD gegen Lizenzen verstoßen hat, hängt letztlich davon ab, von welcher Bildagentur sie das Foto gekauft hat und wie der Vertrag am Ende mit dem Anbieter aussieht.
Bei Shutterstock jedenfalls ist es laut Lizenzvereinbarung nicht gestattet, die visuellen Inhalte „in einem politischen Kontext wie etwa der Förderung von Werbung für oder Unterstützung von Parteien, Kandidaten oder gewählten Amtsinhabern, sowie im Zusammenhang mit politischen Programmen oder Meinungen“ zu verwenden.
Auf Facebook sorgte der AfD-Post für reichlich Lacher, nachdem Die Partei Mönchengladbach den Post mit dem Stockfoto auf ihrer eigenen Seite geteilt hat – und dem Model eine Sprechblase mit den Worten: „Hallo AfD, ich bin ein Stockfoto Model und nicht aus Deutschland“ verpasst hat.
AfD nutzt regelmäßig Stockfotos für Wahlplakate, es gab schon mehrere Klagen
Unter dem Slogan „Für unsere Leute in NRW“ ist das ukrainische Model längst nicht das einzige Stockfoto, das die Partei für ihre Plakate nutzt. Statt tatsächlich Menschen aus Nordrhein-Westfalen abzulichten, greift die AfD regelmäßig auf Fotos aus Onlineplattformen zurück.
Und nicht nur die AfD: Bei der Bundestagswahl 2013 etwa gab es Wahlwerbung von der FDP mit einer glücklich radelnden Familie. FDP-Wähler, so der Eindruck. Dann tauchte dieselbe Familie in einem Video der rechtsextremen NPD auf, sie wirkte wie eine glückliche deutsche Familie.
Die abgebildete Familie kommt aus Slowenien.
Junge mit Vollbart für AfD-Kampagne: Familie hat geklagt
In der Vergangenheit musste sich die AfD auch schon mit mehreren Klagen auseinandersetzen, etwa von einer bayrischen Familie, deren Sohn auf einem AfD-Plakat gelandet ist: Bei einer Facebook-Kampagne zur Landtagswahl in Bayern und Hessen 2018 sowie zur Europawahl 2019 wurde dem Dreijährigen ein Vollbart anmontiert. (mg)