Tragische HäufungPolizeieinsätze in NRW enden tödlich

Zwei Bestatter bringen die Leiche auf einer Bahre mit Rollen aus dem Haus.

Die Leiche von Louzef B. (48), der am 3. August 2022 durch Polizeikugeln starb, wird aus dem Haus getragen.

In NRW ist es in den letzten Monaten zu mehreren Polizeieinsätzen mit tödlichem Ausgang gekommen.

Dortmund, Köln und jetzt Zülpich: Innerhalb von drei Monaten ist es in NRW zu vier Polizeieinsätzen mit Todesopfern gekommen. Dabei fiel meist ein tödlicher Schuss aus einer Dienstwaffe, einmal starb ein Mann nach einem Taser-Einsatz.

Erst am Montag (24. Oktober 2022) hatte ein Polizist (35) im beschaulichen Eifelörtchen Zülpich-Linzenich einen mutmaßlichen Randalierer (†31) erschossen.

Einsatz in Zülpich endet tödlich, kurz zuvor starb ein Mann in Dortmund

Der 31-Jährige soll die Kollegin (25) des Schützen mit einem Messer angegriffen haben. Das Streifenteam der Euskirchener Polizei war gerufen worden, weil der Mann sich gewaltsam Zutritt zum Haus seiner Eltern verschaffen wollte. Der genaue Ablauf ist aber noch Gegenstand der Ermittlungen.

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Nur wenige Tage zuvor, am Mittwoch (19. Oktober 2022), war in Dortmund-Dorstfeld ein Mann (†44) bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommen. Er hatte auf der Straße randaliert, gegen Autos geschlagen. Als die Polizei eintraf, versuchte der 44-Jährige in den Streifenwagen einzudringen und schlug dem Fahrer gegen den Kopf. Ein Beamter setzte daraufhin den sogenannten Taser (Distanzelektroimpulsgerät) ein.

Der mutmaßliche Randalierer brach zusammen, musste reanimiert werden. Wenig später war er tot. Die Obduktion ergab, dass der Mann schwer herzkrank und erheblich alkoholisiert war. Eine Kausalität zwischen dem Tasereinsatz und seinem Tod habe nicht sicher festgestellt werden können, hieß es anschließend.

Dortmunder Polizei: Flüchtling (16) wird mit Maschinenpistole erschossen

Bereits am 8. August war es in einer Dortmunder Jugendhilfeeinrichtung zu einem tödlichen Einsatz gekommen. Ein Beamter soll mit einer Maschinenpistole mehrfach auf einen Flüchtling (16) geschossen haben. Der Jugendliche starb, getroffen von vier Kugeln.

Der 16-Jährige hatte ein Messer in der Hand und zuvor seinen Suizid angedroht. Neben dem suspendierten Todesschützen wird gegen vier weitere Einsatzkräfte ermittelt. Darunter der Dienstgruppenleiter. Ein Zeuge will gesehen haben, dass auch er geschossen haben soll.

Fünf Tage zuvor war eine Zwangsräumung in Köln-Ostheim eskaliert. Louzef B. (48) wurde am 3. August erschossen, nachdem er die Gerichtsvollzieherin sowie eine Zivilpolizistin und ihren Kollegen mit einem Messer bedroht hatte.

Als der Einsatz von Pfefferspray sowie die Androhung des Schusswaffengebrauchs bei dem aggressiven Mann keine Wirkung zeigte, gaben die Beamten je einen Schuss ab. Louzef B. starb noch vor Ort. (iri)