Die Wartezeit für einen Termin für die praktische Führerscheinprüfung in Nordrhein-Westfalen beträgt sieben bis acht Wochen. Der TÜV Rheinland will sie mit einer neuen Maßnahme verkürzen.
Wartezeiten FührerscheinTÜV Rheinland reagiert auf Kritik, gute Nachricht für Prüflinge
von Adnan Akyüz (aa)
Der Samstag wird zum sechsten Prüfungstag. Der TÜV Rheinland reagiert auf die steigende Nachfrage an Führerscheinprüfungen und Kritik von Fahrschulen aufgrund langer Wartezeiten in Nordrhein-Westfalen. Prüflinge müssen aber immer noch sechs bis acht Wochen auf einen Termin warten.
Gute Nachrichten für Fahrschülerinnen und Fahrschüler in Nordrhein-Westfalen. Ab dem 22. Oktober können Fahrschulen nun auch samstags Termine für die Führerscheinprüfung buchen. Das teilte der TÜV Rheinland, der die Prüfungen abnimmt, am Mittwoch (19. Oktober) mit.
NRW: Termine für Führerscheinprüfungen auch samstags möglich
„Durch dieses Zusatzangebot können wir die Wartezeit, die in einigen Regionen Nordrhein-Westfalens momentan bei sieben bis acht Wochen liegt, nach und nach wieder verkürzen“, sagt Ralf Strunk, verantwortlich für den Bereich Mobilität bei TÜV Rheinland in Deutschland.
Zunächst sollen die Zusatztermine in Mönchengladbach, Krefeld, Düsseldorf und Wuppertal angeboten werden. „An den folgenden Samstagen werden wir das Angebot ausweiten und auch in den anderen Regionen von NRW einen ganztägigen sechsten Prüfungstag anbieten“, so Ralf Strunk.
Die zahlreichen Ausfälle von Führerscheinprüfungen hatten großen Unmut bei Prüflingen, aber auch Fahrschulen ausgelöst. Der Fahrlehrerverband Nordrhein mit Sitz in Köln hatte sich eingeschaltet, um eine Lösung zu finden. Der Vorsitzende Kurt Bartels hatte im Gespräch mit EXPRESS.de angekündigt, dass Prüfungen an Samstagen eine Lösung sein könnten, was jetzt eingetroffen ist.
Wie der TÜV erklärt, sollen etwa 30 Fahrprüferinnen und Fahrprüfer am Samstag (22. Oktober 2022) über 200 Prüfungen abnehmen. Diese Maßnahme soll die angespannte Situation entzerren. Der TÜV kämpft bis heute gegen die Auswirkungen von Corona. „Die durch zwei Lockdowns und hohe Infektionszahlen entstandene Bugwelle bei den Führerscheinprüfungen ist bis heute nicht verschwunden“, heißt es weiter.
Aufgrund von Corona-Erkrankungen mussten dieses Jahr in NRW bereits rund 11.000 praktische Führerscheinprüfungen kurzfristig abgesagt und neu terminiert werden. Das betrifft Ausfälle von Fahrprüferinnen und Fahrprüfern, von Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern sowie Fahrschülerinnen und Fahrschülern.
Dabei zeigen die Zahlen des TÜV, dass es eigentlich vorangeht. Von Januar bis Ende September 2022 hat es erheblich mehr praktische Prüfungen gegeben als jemals zuvor in diesem Zeitraum: Konkret waren es in NRW 114.467 im Vergleich zu 109.103 praktischen Prüfungen im bislang stärksten Jahr 2019 der Vor-Corona-Zeit.
Nicht nur Corona habe aber dazu beigetragen, dass die Wartezeiten länger geworden sind. Seit 1. Januar 2021 ist für die einzelne Fahrprüfung eine Dauer von 55 Minuten vorgeschrieben. Das sind zehn Minuten mehr als in den Jahren davor. Die Folge: Während ein Prüfer oder eine Prüferin früher elf Fahrprüfungen am Tag abnehmen konnte, sind heute durch die verlängerte Prüfzeit nur noch neun Prüfungen am Tag möglich.
Unabhängig von den Corona-Folgen sorgt die stark gestiegene Nachfrage, die laut TÜV unter anderem auf „Umschreiber“ mit einem ausländischen Führerschein zurückgeht, sowie immer mehr „Durchfaller“ für inzwischen deutlich längere Wartezeiten auf einen Termin bei den praktischen Prüfungen.
Zudem sieht der TÜV auch eine Schuld für längere Wartezeiten bei Fahrschulen. Sie würden „beträchtlich mehr Termine auf Vorrat“ buchen, als sie letztlich benötigten, heißt es vom TÜV. „Zum Teil liegt die Rückgabequote dieser bereits bestätigten, dann jedoch nicht benötigten Prüfungstermine bei über 50 Prozent.“