In der Halloween-Nacht hatte die Polizei in NRW viel zu tun. Überwiegend blieb es bei Ruhestörungen und Böllerwürfen ohne Verletzte. Anders in Marl: Dort wurde auch der Bürgermeister zur Zielscheibe.
Halloween-NachtRandale in NRW – Angriff auf Bürgermeister
In der Halloween-Nacht hat es in Nordrhein-Westfalen vielerorts verstärkte Polizeieinsätze gegeben – in Marl kam es zu Angriffen gegen Einsatzkräfte und den dortigen Bürgermeister Werner Arndt (SPD). In vielen Fällen gingen Ruhestörungen, Böllerwürfe, Randale bis hin zu gezielten Angriffen vor allem von Jugendlichen aus, wie Polizeibehörden aus zahlreichen Städten und Kreisen am Freitag (1. November) bilanzierten.
Besonders drastisch war ein Vorfall in Marl im nördlichen Ruhrgebiet. Dort seien Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Stadt von vermummten und maskierten Personen mit Steinen, Böllern und brennenden Einkaufswagen angegriffen worden, berichtete eine Sprecherin der Polizei Recklinghausen. Eine Gruppe, in der sich auch Bürgermeister Arndt (SPD) befand, sei mit Pyrotechnik beworfen worden. Verletzt wurde niemand. Vier Menschen seien festgenommen, weitere neun Personen in Gewahrsam genommen worden.
Bürgermeister Arndt: „Attacke gegen diesen Staat“
Der Hauptverdächtige sei ein 16-jähriger aus Marl. Bei weiteren Tatverdächtigen handele es sich um Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 25 Jahren. Es seien Ermittlungen wegen schwerem Landfriedensbruch, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet worden.
Die Situation sei bedrohlich gewesen, schilderte Bürgermeister Arndt der „Marler Zeitung“. Die Feuerwerkskörper sehe er nicht als persönliche Attacke auf ihn, alle seien damit beworfen worden, sagte er. Der Politiker zeigte sich entsetzt vom Ausmaß der Gewalt und sprach von einer „Attacke gegen diesen Staat.“
Vielerorts gab es Ruhestörungen, Böllerwürfe, Platzverweise
In Düsseldorf wurden im Rahmen der Kontrollen drei mit Haftbefehl gesuchte Personen gestellt. Einzelne Fälle von Körperverletzung, Randale oder Streitigkeiten seien mit starker polizeilicher Präsenz „abgearbeitet“ worden. Im nahegelegenen Erkrath sorgte eine Personengruppe mit rund 100 Menschen für Unruhe, sie attackierten auch Polizisten und Streifenwagen. Verletzte gab es nicht. Auch hier handelte es sich bei den Störern laut Mitteilung überwiegend um Jugendliche.
In Essen und Mülheim an der Ruhr hatten die Einsatzkräfte viel zu tun - von Ruhestörungen bis Bürotechnik sei alles dabei gewesen. In Gelsenkirchen bewarfen Jugendliche sich gegenseitig und auch einen Busfahrer mit Eiern. In der Altstadt wurde eine Frau leicht am Fuß verletzt, als Jugendliche Böller auf Passanten warfen. In Hagen sprachen Beamte in 167 Fällen Platzverweise aus, es sei aber überwiegend ruhig geblieben.
Die Bilanz im Kreis Düren lautete: 42 Einsätze und überwiegend Ruhestörungen sowie einige Sachbeschädigungen. Im Rhein-Kreis Neuss rückte die Polizei in der Nacht zu 51 Einsätzen aus, „herausragende Vorfälle“ wurden nicht gemeldet, es sei bei Platzverweisen und einigen Anzeigen wegen Körperverletzung geblieben.
Tuningszene mit illegalem Treffen in Emmerich
In Hagen meldete die Polizei ein überwiegend friedliches Halloween. In Duisburg hieß es, intensive Einsatzvorbereitung und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen hätten sich ausgezahlt. Insgesamt gab es rund 250 Einsätze, Böller wurden sichergestellt, gegen 113 Personen Platzverweise ausgesprochen. Der Kreis Warendorf berichtete über 36 Einsätze mit Bezug zu Halloween, alles ohne „gravierendes Ausmaß“.
In Emmerich am Niederrhein löste ein Treffen der illegalen Tuningszene mit mehreren hundert Fahrzeugen einen Großeinsatz der Polizei aus. In der Spitze seien an mehreren Stellen im Stadtgebiet bis zu 500 Fahrzeuge unterwegs gewesen, man habe Verstärkung von Einsatzkräften aus umliegenden Städten sowie von der Bundespolizei angefordert, schilderte die Kreispolizei Kleve. Der Einsatz habe mehrere Stunden bis in die Nacht gedauert.
Im vergangenen Jahr hatte es in der Halloween-Nacht in mehreren Städten Probleme gegeben, daher hatte sich die Polizei besonders vorbereitet. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte noch vor der Gruselnacht auf der Plattform X betont: „Gehen Sie raus, verkleiden Sie sich, aber bedenken Sie: auch Schabernack hat Grenzen.“ (dpa)