„Zeynep“ mit schlimmer BilanzJetzt droht dem Rheinland „Antonia“ – Wetterdienst warnt

Sturm Zeynep fegt über die Domplatte, Passanten werden einfach umgeweht.

Am Freitag (18. Februar 2022) fegte Zeynep über die Kölner Domplatte und wehte mehrere Passanten einfach um. In der Nacht zu Montag (21. Februar 2022) könnte es in NRW erneut heftig werden.

Zwei Tote, mehrere Schwerverletzte und große Schäden sind die Bilanz des Orkantiefs „Zeynep“ in Nordrhein-Westfalen. Und das ist noch nicht das Ende: Wirkliche Ruhe soll erst am Dienstag einkehren.

In Nordrhein-Westfalen sind durch den Orkan „Zeynep“ zwei Menschen ums Leben gekommen. Im Kreis Steinfurt bei Altenberge stürzte auf der B54 ein Baum auf ein Auto, der Fahrer (56) starb. In Hopsten ebenfalls im Kreis Steinfurt kam ein 17 Jahre alter Autofahrer von der Fahrbahn ab, möglicherweise weil er einem Ast auswich. Sein gleichaltriger Beifahrer kam ums Leben.

Eine weitere Person wurde durch den Orkan lebensbedrohlich verletzt, fünf weitere erlitten schwere Verletzungen, wie Innenminister Herbert Reul (CDU) mitteilte. Unterdessen kündigten die Meteorologen das nächste Sturmtief namens „Antonia“ an. Dabei könne es in der Nacht zum Montag teilweise zu Orkanböen kommen, warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonntag (20. Februar 2022). Allerdings sollten diese vermutlich nicht ganz so heftig werden wie bei den Stürmen der vergangenen Tage. Erst am Dienstag soll sich das Wetter beruhigen.

„Zeynep“ in NRW: 300 Unfälle und mehr als 12.000 Feuerwehreinsätze

„Zeynep“ führte laut NRW-Innenministerium zu knapp 300 Verkehrsunfällen. Die Feuerwehr rückte bis Samstagmittag zu über 12.000 Einsätzen aus. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) dankte den Einsatzkräften, „die bei Wind und Wetter rausgehen, wenn niemand mehr raus will, die kommen, wenn wir Hilfe brauchen“.

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Der Bahnverkehr fiel durch den Sturm weitgehend aus und kam am Wochenende nur schleppend wieder in Gang. Bis mindestens Montagnachmittag müssen Bahnreisende in NRW mit Beeinträchtigungen rechnen. „Im Regionalverkehr läuft der Betrieb weitgehend“, sagte ein Bahnsprecher am Sonntag. „Die Probleme bestehen jetzt im Fernverkehr, aber auch da wird jetzt Schritt für Schritt hochgefahren.“

In Wuppertal konnte die Schwebebahn am Samstag infolge eines Sturmschadens zunächst nicht fahren. Es seien offenbar technische Komponenten im Sturm beschädigt worden, teilten die Stadtwerke mit. Am Nachmittag wurden die Probleme behoben.

„Zeynep“ im Kreis Paderborn: Baum drückt Kleinbus platt

Infolge des Sturms kam es Freitagabend und in der Nacht zum Samstag überall in NRW zu schweren Verkehrsunfällen. In Brilon im Sauerland prallte ein Wagen gegen einen Baum, der Fahrer wurde schwer verletzt in seinem Fahrzeug eingeschlossen und musste von der Feuerwehr mit hydraulischem Rettungsgerät befreit werden. In Hamm kam ein Lastwagenfahrer von der Fahrbahn ab, als er einem Ast ausweichen wollte. Der 40-Jährige wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. In Duisburg wurde ein 23-jähriger Autofahrer schwer verletzt, als er auf der A59 gegen einen umgestürzten Baum prallte.

Im Lichtenauer Stadtteil Kleinenberg im Kreis Paderborn musste ein mit sieben Insassen besetzter Kleinbus am Freitagabend anhalten, als ihm auf einer gesperrten Strecke ein querliegender Baum den Weg versperrte. Als die Insassen aussteigen wollten, krachte ein anderer Baum auf den Bus und begrub ihn unter sich. Feuerwehrleute mussten die Eingeklemmten, von denen zwei leicht verletzt waren, aus dem Kleinbus bergen. „Das Fahrzeug wurde bis auf Höhe der Türgriffe plattgedrückt“, so die Polizei.

„Zeynep“ der intensivste Sturm seit „Kyrill“ im Jahr 2007

In Essen wurde am Freitagabend ein Mann von einem herabstürzenden Dachziegel am Kopf getroffen und schwer verletzt. In Dortmund fiel ein großes Kreuz von einem Kirchturm auf ein Auto. Die Rheinbrücke Emmerich, die die Bundesstraße 220 über den Rhein führt, musste wegen umgestürzter Gerüstteile bis Samstagmittag gesperrt werden.

Nach der auf Versicherungsmathematik spezialisierten Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) war „Zeynep“ der intensivste Sturm seit „Kyrill“ im Jahr 2007. (dpa)