Am Montagabend (15. April) zogen zum Teil heftige Sturmböen über NRW und andere Bundesländer. Die Feuerwehren rückten zu zahlreichen Einsätzen aus. In Bottrop wurde eine Frau unter einem Baum begraben.
Einsätze nach Sturm in NRWBaum kracht auf Frau – Beine eingeklemmt, Fahrspur auf A3 blockiert
Der April macht, was er will – vor allem seinem Sprichwort alle Ehre. Nach einem vielerorts sonnigen Wochenende macht das Wetter eine Rolle rückwärts – und wird wieder ungemütlich.
Gewitter, Sturm und heftiger Regen ziehen am Montag (15. April 2024) über Deutschland. Bäume fallen auf Straßen, Gehwege und teilweise auch auf Gleise. Züge werden ausgebremst. Der Zug-Fernverkehr in der Mitte Deutschlands ist beeinträchtigt. „Einzelne Strecken sind gesperrt und es kommt zu Umleitungen mit Verspätungen“, teilte die Deutsche Bahn mit.
ICE-Züge zwischen Koblenz und Bonn: Halte in Bonn, Remagen und Andernach entfallen
Ein dpa-Reporter berichtete, am Frankfurter Hauptbahnhof rolle kein Zug mehr. Unwetterschäden gibt es laut Angaben der Bahn im Raum Würzburg Hauptbahnhof.
Von den Beeinträchtigungen betroffen sind Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. So würden die ICE-Züge zwischen Hanau und Gießen umgeleitet, ebenso die ICE-Bahnen zwischen Göttingen und Kassel, teilte die Bahn mit.
ICE-Züge zwischen Koblenz und Bonn werden umgeleitet und verspäten sich um etwa 15 Minuten. Die Halte Bonn, Remagen und Andernach entfallen. Einen Ersatzhalt gibt es in Bonn-Beuel. Auch ICE-Züge zwischen Hamm und Münster werden umgeleitet und verspäten sich um etwa 15 Minuten. Der Halt Hamm (W) entfällt.
Einsätze in NRW: Baum blockiert Fahrspur auf A3
Für die Feuerwehr gab es am Montag gleich in mehreren Bundesländern Einsätze in Folge des Sturms, der über Deutschland fegte. So wurden am späten Montagnachmittag etwa in Lohmar (NRW) mehrere Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr zu einer Reihe von Einsätzen gerufen, die durch die kurzen, starken Windböen verursacht worden waren.
Der erste Einsatz für den Löschzug Lohmar wurde um 17.33 Uhr auf der Autobahn A3 gemeldet. Dort lag ein Baum auf dem Standstreifen und auf der ersten Fahrspur. Die Einsatzkräfte sperrten daraufhin die betroffenen Fahrspuren und beseitigten das Verkehrshindernis. Im Verlauf des Abends entspannte sich dann die Lage in Lohmar, es kam zu keinen weiteren Einsätzen.
In Köln-Godorf kam es am Nachmittag zu einem heftigen Unfall: Nicht weit von Ikea entfernt, krachte gegen 17 Uhr ein Baum auf einen KVB-Bus der Linie 135. Ein Sprecher der Kölner Polizei bestätigte gegenüber EXPRESS.de den Einsatz.
Auch in Königswinter (Rhein-Sieg-Kreis) kam es zu zahlreichen Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr. Die in Oberdollendorf besetzte Führungsstelle der Wehr registrierte zwischen 17.39 Uhr und 20 Uhr insgesamt 28 Einsätze. Alle Einheiten der Feuerwehr mit 130 Kräften mussten eingesetzt werden. Betroffen waren umgestürzte Bäume und abgerissene größere Äste, die im gesamten Stadtgebiet zeitweise Straßen blockierten. Diese wurden mittels Motorsägen zerkleinert und von den Einsatzkräften entfernt. Betroffen war auch die Auffahrt Königswinter der B 42. Dort stürzte ein größerer Baum um.
Schlimmer Vorfall in Bottrop: Baum kracht auf Frau – Beine eingeklemmt
In Bottrop (NRW) kam es am Montagnachmittag gegen 16.45 Uhr zu einem tragischen Unfall. Eine junge Frau (19) war gerade auf dem Heimweg von der Arbeit, als ein Baum auf den Gehweg stürzte und die Passantin unter sich begrub. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst stellte sich heraus, dass die Beine der Frau unter dem Baumstamm eingeklemmt waren.
Um die notwendigen rettungsdienstlichen Maßnahmen durchführen zu können, musste zunächst der Baumstamm mittels Motorkettensäge geteilt werden. Da schwerwiegende Verletzungen bei der Patientin nicht ausgeschlossen werden konnten, wurde ein Rettungshubschrauber für den Transport in eine Klinik angefordert.
Pulheim: Umgeknickter Baum führte zu Stromausfall
Das Sturmtief über NRW hat am Montagabend zahlreiche Bäume auf Autos, Straßen und Dächer stürzen lassen. Im Bonner Stadtgebiet seien etwa 60 Einsätze wegen des Unwetters registriert worden, teilte die Feuerwehr mit.
Demnach kippte in der Mittelstraße ein Baum auf das Dach eines Mehrfamilienhauses und drohte auf die Straße zu kippen. Der Baum sei von der Feuerwehr mithilfe eines Krans entfernt worden. In der Nonnenbergstraße habe ein umgestürzter Baum mehrere Autos unter sich begraben. Bei allen Einsätzen wurde den Angaben zufolge niemand verletzt.
Ein ähnliches Bild bot sich nach Angaben Feuerwehr den Einsatzkräften in Leverkusen, die aufgrund des Sturms insgesamt 18-mal ausrückten. In Pulheim führte ein umgeknickter Baum zu Stromausfall, als er auf eine Leitung fiel. Der Energieversorger habe die Stromversorgung kurzfristig über ein Stromaggregat sicherstellen können, teilte ein Sprecher der Feuerwehr Pulheim am Montagabend mit.
Rheinland-Pfalz: Sturmfront beschädigt Autos, Strom- und Telefonleitungen
Beim Durchzug einer Sturmfront durch Rheinland-Pfalz sind am Montag Autos sowie Strom- und Telefonleitungen beschädigt worden. Das Polizeipräsidium Koblenz teilte am Abend mit, in der Region habe es zwischen 17.30 und 18.45 Uhr in kürzester Zeit eine Vielzahl von Polizeieinsätzen gegeben.
Es wurden demnach zehn Pkw durch herabstürzende Bäume oder andere Gegenstände beschädigt. Der Sachschaden liege nach ersten Schätzungen bei einer niedrigen fünfstelligen Summe. Verletzte gebe es zum Glück nicht.
Umgestürzte Bäume hätten aber fünf Stromleitungen und eine Telefonleitung beschädigt, so die Koblenzer Polizei. Die jeweiligen Versorger hätten den entstandenen Schaden schnell repariert. „Die Unterbrechungen waren nur von kurzer Dauer“, hieß es. Umgestürzte Bäume und herabgefallene Äste behinderten mancherorts auch den Verkehr. Die Straßenmeistereien und Feuerwehren waren im Einsatz, so die Polizei. (dpa, jba)