„Richtung stimmt“Vorbild Dänemark: NRW-Minister für weitere Corona-Lockerungen

Menschen stehen am 3. September 2021 vor einem Nachtclub. Dänemark definiert Covid-19 künftig nicht mehr als eine Pandemie, die in einem hohen Grad die Gesundheit der Bevölkerung bedroht.

Ohne Maske draußen vor einem Club (und darin) zusammenstehen ist in Dänemark seit vergangener Woche wieder möglich. Der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp hält den dänischen Weg für einen auch in NRW gangbaren.

Dänemark ist frei von Corona-Regeln, die Niederlande lockern in der kommenden Woche. Der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp hält das auch bei uns für möglich, unter bestimmten Bedingungen.

Düsseldorf. Nach rund 18 Monaten machen die Niederlande in der Corona-Pandemie einen Schritt zurück zur Normalität. Der Sicherheitsabstand von 1,5 Meter werde ab dem 25. September abgeschafft, so Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstagabend.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Dänemark sämtliche Corona-Regeln gekippt und das Virus dank hoher Impfquote als „nicht mehr gesellschaftskritisch“ eingestuft. In Dänemark sind (Stand 14. September) 86 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren vollständig geimpft, so das Gesundheitsministerium. In den Niederlanden sind es 65,1 Prozent der Erwachsenen.

NRW: Vize-Ministerpräsident Stamp für Corona-Lockerungen

Kein Wunder, dass man in Nordrhein-Westfalen neugierig über die Landesgrenzen lugt und sich fragt: Wie kann es bei uns weitergehen? In NRW lag die Quote der vollständig Geimpften laut Robert-Koch-Institut am 15. September bei 65,3.

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Und der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP), der auch NRW-Familienminister ist, hatte sich am Mittwoch, 15. September, bei WDR2 für mehr Lockerungen in unserem Bundesland ausgesprochen.

In Bezug auf den „dänischen Weg“ sagte Stamp: „Wir gucken uns das sehr genau an. Die Richtung stimmt in jedem Fall.“ Wichtig sei ihm erstmal, dass er die neuen Quarantäne-Regeln für Kitas und Schulen habe durchsetzen können.

NRW-Minister sendet Appell an alle Impf-Muffel

Damit es in NRW bald zu Lockerungen der Corona-Regeln kommen könne, müssten aber alle Bürger an einem Strang ziehen. Und zwar abseits jeglicher Impfpflicht, die für NRW im Gegensatz zu acht anderen Bundesländern offenbar keine Option ist. „Wir haben als Politik über die Parteigrenzen hinweg beschlossen, dass es keine Impfpflicht geben soll“, sagte Stamp.

Joachim Stamp (FDP), stellvertretender Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht am 10. August 2021 im Düsseldorfer Landtag.

Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (hier bei einer Rede im Landtag im August 2021) ist für eine Lockerung der Corona-Regeln in NRW - unter gewissen Umständen.

Er sendete einen Appell an die Bürger und möchte die Impf-Muffel in NRW motivieren. Im Sinne der Allgemeinheit: „Wenn Sie sich jetzt noch schnell impfen lassen, und so viele wie möglich mitmachen, wird es umso schneller möglich sein, den Weg wie in Dänemark zu gehen.“

Er selbst plädiere dafür, die „Impfmuffel“ zu überzeugen statt zu zwingen, sagte der stellvertretende NRW-Ministerpräsident: „Es ist so, dass uns alle Expertinnen und Experten sagen, dass es über kurz oder lang jeden Ungeimpften erwischen wird - und dass es für die Ungeimpften ein extrem hohes Risiko für schwere Verläufe gibt. Jedenfalls bei denjenigen, die über 18 sind. Da muss man wirklich eigenverantwortlich Vorsorge tragen.“

Auch eine Variante, wie sie nun in den Niederlanden kommen wird, sei in NRW möglich, so Stamp. Das gerade bei NRW-Bürgern als Reiseziel äußerst populäre Nachbarland lässt alle Beschränkungen fallen und führt statt dessen einen Corona-Pass für Gaststätten, Sportveranstaltungen und Kultur ein. Besucher müssen nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind – das entspricht der „3G“-Regelung.

Joachim Stamp sagte weiter, er „wäre dafür, dass wir sehr schnell umstellen und zumindest im Freien auf Masken verzichten, weil wir dort so gut wie keine Ansteckungen haben.“ (smo)