„Mit der falschen blinden Person angelegt“Blinder Reporter erobert geklautes iPhone zurück

Die BBC-Zentrale in London.

Die BBC-Zentrale in London. In der Nähe dieses Gebäudes wurde der blinde Reporter Sean Dilley überfallen.

Als ein Dieb den blinden BBC-Reporter Sean Dilley sieht, wähnt er leichte Beute. Doch der Journalist reagiert blitzschnell, ringt ihn nieder und holt sich sein geklautes iPhone zurück.

von Steven Salentin  (sal)

„Er hat sich am falschen Tag mit der falschen blinden Person angelegt“, lautete das Fazit von Sean Dilley. Kurz zuvor hatte der blinde BBC-Reporter in einer waghalsigen Aktion sein geklautes iPhone von einem Dieb zurückerobert.

Sein Erlebnis schilderte Dilley bei Twitter. Er habe seine Pause am frühen Dienstagmorgen (27. Dezember 2022) in der Nähe der BBC-Zentrale in London verbracht und sein Handy in der Hand gehalten, als jemand auf einem Fahrrad vorbeifuhr und es ihm aus der Hand riss.

BBC-Reporter stürzt sich nach Handy-Klau auf den Dieb

Doch anstatt sich seinem Schicksal zu fügen, reagierte Dilley blitzschnell, stürzte sich nach eigenen Angaben in die Richtung, in der er den Angreifer vermutete – und konnte den Dieb tatsächlich zu Boden reißen, dessen Arme festhalten und sein iPhone zurückerlangen.

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Über ein Spracherkennungsprogramm rief er anschließend die Polizei. Dem Angreifer, der sich weiter wehrte, nahm er das Versprechen ab, sofort abzuhauen – und ließ ihn dann laufen.

Dilley erlitt beim Gerangel mit dem Angreifer einige Schnittwunden. „Ich twittere von dem Telefon, das er stahl (und ich zurückgewann)“, schrieb Dilley bei Twitter zu einem Foto, das seine Verletzungen zeigt.Hier sehen Sie das Twitter-Posting von BBC-Reporter Sean Dilley:

Er sei zwar froh, sein Handy wiederzuhaben, habe sich aber ziemlich bescheuert verhalten, gab der Journalist zu. „Kein Gegenstand ist es wert, dafür die Gesundheit zu riskieren. Was ich heute gemacht habe, war nicht besonders schlau. Das iPhone ist versichert. Es war eine Instinkthandlung, glaube ich“, antwortete er auf den Tweet eines Kollegen.

Statt in einem solchen Fall selbst aktiv zu werden, solle man die Sache lieber der Polizei überlassen, rät Dilley. Diese hat die Ermittlungen in dem Fall, den sie als versuchten Raubüberfall wertet, aufgenommen. (sal/dpa)