„Es ist zu spät“Ärztin über dramatische Dialoge mit Covid-Patienten – und was das bewirkt

Die Medizinerin Brytney Cobia auf einem Selfie mit Maske und Visier.

Brytney Cobia auf einem Facebook-Foto aus dem Dezember 2020. Sie kämpft dafür, dass sich mehr Menschen gegen Covid-19 impfen lassen.

Eine Ärztin aus dem US-Bundesstaat Alabama hat in einem Facebook-Post auf dramatische Dialoge mit schwer erkrankten Covid-Patienten und deren Angehörigen hingewiesen. Viele nahmen die Infektion nicht ernst und waren nicht geimpft. Die Medizinerin Brytney Cobia kämpft deshalb dafür, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen.

Birmingham (US-Bundesstaat Alabama). Es müssen dramatische Momente sein, die ihre Patienten in den letzten Tagen ihres Lebens erleben. Und für die Ärztin Dr. Brytney Cobia aus dem US-Bundesstaat Alabama müssen es ebenso frustrierende und traurige Situationen sein. Sie hat nun öffentlich erklärt, mit was für einer Bitte Covid-Patienten auf sie zukommen – und wie sie leider darauf reagieren muss. Es ist ihr flammender Appell an die Bevölkerung, sich doch bitte gegen das Coronavirus bzw. eine Covid-Erkrankung impfen zu lassen.

US-Ärztin schildert traurige Situation mit jungen Covid-Patienten

In einem Facebook-Post vom Montag, 19. Juli, erklärt die Amerikanerin, dass viele junge und gesunde Menschen mit ernsthaften Infektionen ins Krankenhaus kämen. „Eine der letzten Sachen, die sie tun, bevor sie intubiert werden, ist, mich um die Impfung zu bitten“, schreibt Cobia. Und weiter: „Ich halte ihre Hand und sage ihnen, dass es mir leidtue, es aber zu spät sei.“

Einige Tage später würden die Patienten sterben. Die Ärztin informiere die Angehörigen. „Ich sage ihnen, die beste Möglichkeit, ihre geliebten Menschen zu ehren, sei, sich impfen zu lassen und andere Leute zu ermutigen, dasselbe zu tun“, so die Ärztin weiter.

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Dann das wahrscheinlich Frustrierendste für Cobia: „Sie weinen. Und sie erzählen mir, dass sie das nicht gewusst hätten. Sie dachten, es (das Virus/die Pandemie, d. Red.) sei ein Scherz. Sie dachten, es sei politisch. Sie dachten, dass sie wegen einer bestimmten Blutgruppe oder einer bestimmten Hautfarbe nicht krank würden. Sie dachten, es sei „nur eine Grippe“. Aber sie lagen falsch. Und sie wünschten, sie könnten es rückgängig machen. Aber sie können es nicht. Und deshalb danken sie mir und holen sich die Impfung.“

Die Ärztin danke Gott, dass dieser eine Verlust dafür sorge, weitere Leben zu retten, erklärt sie in ihrem Post, den sie mit den Worten „Es ist nicht zu spät, aber irgendwann wird es das vielleicht sein“ abschließt.

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Gegenüber dem US-Nachrichtenportal „al.com“ aus Alabama sagt Cobia, dass all ihre Covid-Patienten ungeimpft gewesen seien – bis auf einer. Dieser habe lediglich ein wenig Sauerstoff gebraucht und man gehe davon aus, dass er sich vollständig erholen werde.

Dem Bericht zufolge ist Alabama der US-Bundesstaat mit der niedrigsten Impfquote. Nur 33,7 Prozent der Menschen seien vollständig geimpft. Mit dem Auftreten der Delta-Variante würden dafür die Zahl der Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen steigen.

Behörden zufolge seien 94 Prozent der Covid-Patienten im Krankenhaus und 96 Prozent der an Covid gestorbenen Menschen in Alabama nicht vollständig geimpft gewesen, berichtet „al.com“ weiter.

Cobia erinnere die aktuelle Situation mit der Delta-Mutation ein wenig an den Höhepunkt der Pandemie im Herbst 2020. Sie hat Angst, dass es nun eine ähnliche Entwicklung geben könnte und appelliert deshalb an die Menschen, sich impfen zu lassen.

Mediziner warnen vor Delta-Variante: „ernsthafteste Virus-Infektion im Leben“

Brytney Cobia hat in ihrem Facebook-Beitrag zur Verdeutlichung einen Beitrag von David B. Wilhelm, einem Mediziner-Kollegen angehängt. Der bezieht sich auf Ärzte, die im Sender CBS über die Corona-Mutation gesprochen haben. „Für die meisten Menschen, die sich mit der Delta-Variante anstecken, wird es die ernsthafteste Virusinfektion sein, die sie in ihrem gesamten Leben bekommen werden“, hatte Dr. Scott Gottlieb, der unter der Trump-Regierung einen Behördenposten innehatte, dort in einem Interview gesagt.

„Das diesjährige Virus ist nicht das lastjährige Virus“, wird zudem Dr. Catherine O’Neal, eine Expertin in Sachen Infektionskrankheiten, zitiert. „Es greift die 40-Jährigen an, es greift unsere Eltern an, es greift unsere jungen Großeltern an. Und es kriegt unsere Kinder.“ Auch sie ruft eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen. „Das ist die einzige Möglichkeit, das Ganze zu beenden.“ (so)