Ist die Corona-Pandemie vorbei? Oder kommt das dicke Ende erst noch? Während man sich in Deutschland vom Kampf gegen das Virus verabschiedet, haben vor allem US-Forscher besorgniserregende Erkenntnisse. Long Covid könnte unseren Wohlstand nachhaltig bedrohen.
„Unheimliche Ähnlichkeit mit HIV“Schockierender Verdacht: Wie Corona unseren Wohlstand bedroht
„Die Pandemie ist vorbei“, verkündete Dieter Nuhr am vergangenen Dienstag (8. November 2022) freudig in die ARD-Kamera. Der Kabarettist, so etwas wie der öffentlich-rechtliche Hofnarr der Rechtspopulisten, Klimawandelleugner und Querdenker, hat sich festgelegt: Gesundheit ist jetzt wieder Privatsache, nicht mehr Sache der Gesellschaft.
Auch Stiko-Chef Thomas Mertens hat am 28. Oktober 2022 den Übergang von der Pandemie zur Endemie erklärt, dass der Sars-Cov2-Virus weiterhin 1000 Tote im Monat fordert, spielt keine größere Rolle mehr. Weitgehend ohne Schutzmaßnahmen werden inzwischen rund 80 verschiedene Varianten bei hohen Inzidenzen in der Bevölkerung akzeptiert – dabei warnen Experten, damit erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch gefährlichere Varianten bilden.
Lässt Corona T-Zellen verrücktspielen?
Bislang war die Hoffnung, dass unser Immunsystem durch Infektionen und Impfung lernen wird, das Virus in Schach zu halten. Dabei vor allem im Blick: Die wichtigen T-Zellen, weiße Blutkörperchen, die das stärkste Abwehrzentrum, das unser Körper gegen angreifende Viren sind. Doch T-Zellen-Forscher Anthony Leonardi, ein US-Immunologe der an der Kingston Universität und an der Johns-Hopkins-Universität forscht, kommt zu einem anderen Schluss.
Nach seinen Erkenntnissen sorge die Covid19-Infektion für eine Hyperaktivität der T-Zellen. Mit jeder Corona-Erkrankung ermüden die wichtigen Abwehrzellen, sie können verrücktspielen und sich gegen eigene Organe wenden und dann den Kampf gegen neue Viren verlieren – ähnlich wie das bei HIV der Fall ist. Spezialistin Grace McComsey, die sich seit zwei Jahrzehnten mit dem Aids-Virus beschäftigt, spricht von einer „unheimlichen Ähnlichkeit“ und zeigt sich zutiefst beunruhigt.
„Wir können nur beten, dass die Forscher Unrecht haben. Leider lag Leonardi bislang mit all seinen Einschätzungen zum Virus richtig“, sagt der Duisburger Gesundheits-Experte Dr. H. Schiffers gegenüber EXPRESS.de.
Zudem bleibt Long Covid eine immense Gefahr für jeden Erkrankten, aber auf lange Sicht vor allem für Wirtschaft und Gesellschaft. Denn 1 Prozent der Geimpften und 5 Prozent der Ungeimpften bleiben dauerhaft krank und arbeitsunfähig, der Blick auf vergleichbare Viruserkrankung wie das erste SARS- oder das MERS-Virus lassen befürchten, dass sich daran auch nach Jahren nichts ändern wird. Und mit jeder Infektion steigt die Gefahr.
So kann das Virus ähnlich wie Alzheimer einen „Gehirnbrand“ auslösen und das Denken erheblich verlangsamen, fanden australische Forscher heraus. Piloten mit „Brainfog“ bleiben in „Down Under“ für immer am Boden. Aber auch bei allen anderen sinkt die Leistungsfähigkeit. Doch Sars-Cov2 ist auch eine Multiorgan-Erkrankung: Es greift Herz und Nieren an – mit teilweise schlimmen Folgen. Schon jetzt ist Corona bei US-Kindern die zweithäufigste Todesursache.
Das ist auch ein Grund, warum etwa China weiterhin an der gesellschaftlich und wirtschaftlich kostspieligen Null-Covid-Strategie festhält und auch andere Länder weiter eine konsequente Niedriginzidenz-Strategie verfolgen.
So rechnete ein chinesischer Manager kürzlich mit einem wirtschaftlichen Zusammenbruch der westlichen Industriestaaten in den kommenden 10 bis 15 Jahren, sollte das Long Covid Problem ungelöst bleiben. „Wir müssen an unserem Weg festhalten, denn es ist ein Weg der Solidarität“, sagt er in dem Video.
Solche strikten Maßnahmen wären im Westen kaum möglich, eine Umkehr zu einer Niedriginzidenzstrategie wie in Japan oder Australien sicher schon. Dafür müssten Politik das Corona-Virus weg von Krankenhausbelegungen und Inzidenzzahlen wieder als das sehen, was es ist: Eine potenziell tödliche Gefahr für jeden Einzelnen und eine Bedrohung für unsere Gesellschaft als Ganzes.