Vor einem Jahr zerstörte ein Brand die „Why Not“-Bar des deutschen Ehepaars Klotz auf Mallorca. Der Auslöser: Eine Zigaretten-Kippe. Wie steht es heute um die Bar? EXPRESS.de war vor Ort.
Ein Jahr nach Kegelbrüder-BrandKölner Paar bangt um Existenz: So dramatisch steht es um die „Why Not“-Bar
Rückblick 20. Mai 2022: Von der Playa de Palma aus sieht man dunkle, große Rauchwolken in El Arenal aufsteigen. Das Ausmaß der schwarzen Rauchsäulen wird immer verheerender, dann hört man Sirenen der lokalen Feuerwehr aufschrillen.
Deren Ziel: Die „Why Not“ Bar, die von einem deutschen Ehepaar geführt wird. Die Terrasse des Lokals steht vollkommen in Flammen, schwarzer Ruß frisst sich durch die Wände. Für das Paar eine Katastrophe mit unglaublichem Ausmaß.
Kegelbrüder-Brand auf Mallorca: So steht es um die „Why Not“-Bar
Den Brand hatte nach aktuellem Stand wohl eine Zigarette ausgelöst, die vom Balkon des benachbarten Hotels unachtsam auf das Dach der Terrasse geworfen wurde und diese in Brand setzte. Im Verdacht stehen Mitglieder eines deutschen Kegelvereins. Sie wurden nach kurzer Zeit gegen eine Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen, durften Mallorca wieder verlassen.
Wie sieht es nun also rund ein Jahr nach Katastrophe aus? EXPRESS.de hat das Ehepaar Klotz in El Arenal besucht.
Die Betreiber wirken entkräftet, niedergeschlagen. Der Grund: Bislang warten sie noch immer vergeblich auf Konsequenzen für die Verursacher oder einen Gerichtsprozess. Schadensersatz oder finanzielle Unterstützung seitens des Hotels haben sie bislang nicht erhalten, und auch, ob ein Prozess in baldiger Zukunft stattfinden wird, ist völlig unklar. Und solange es kein gerichtliches Urteil gibt, haben die Gastronomen auch keinen Anspruch auf Entschädigung.
„Why Not“-Bar in El Arenal: Noch immer kein Gerichtsprozess in Aussicht
„Wir wissen ehrlich gesagt nicht, wie es weitergeht. Diese Ungewissheit nimmt einem auch irgendwo die Motivation weiterzumachen“, so erklärt Bernd Klotz.
Das Fatale: Nicht nur die Unterstützung bleibt aus, auch an der Situation auf der Terrasse hat sich nichts geändert. Die Balkone des „Whala!Beach“-Hotels grenzen seitlich direkt an die Terrasse an. Abgegrenzt sind sie lediglich durch ein niedriges Gitter-Geländer. Und so fliegen auch heute noch tagtäglich mehrere Zigarettenstummel auf das Grundstück der „Why Not“-Bar. Wie die Betreiberin Alice Klotz berichtet, sei vor Kurzem sogar eine Wasserflasche von einem der Balkone geschmissen worden und auf einem der Tische gelandet, an dem gerade Gäste saßen. „Ich verstehe die Leute nicht, wie kann man so etwas machen“, zeigt sich Klotz verzweifelt. Sie fege täglich die Terrasse, immer wieder seien mehrere Zigarettenreste dabei.
Um ihre Gäste irgendwie zu schützen, haben die Kölner einen Pavillon und Schirme aufgestellt. Doch beim genauerem Blick sieht man, dass diese kaum ausreichen. Denn bereits jetzt gibt es wieder mehrere Brandlöcher von Zigarettenstummeln in den Schirmen (siehe Foto oben).
Nach Brand auf Mallorca: Kölner Ehepaar bangt um Existenz
Die einige, langfristige Lösung wäre ein neues Dach für die gesamte Terrasse. Doch verschärfte Auflagen der spanischen Behörden machen dies für das Ehepaar so gut wie unmöglich. Demnach würde ein einfaches Dach nicht mehr ausreichen, die Besitzer müssten stattdessen ein Schiebedach aus Aluminium anbringen. Und das kostet statt 14.000 Euro in etwa das Doppelte. Für die finanziell bereits angeschlagene Bar eine Hiobsbotschaft.
Droht also bald die nächste Katastrophe? Beschwerden bei dem benachbarten Hotel seien vergeblich. Schon mehrmals habe man den Kontakt gesucht, doch nie eine Antwort erhalten. „Wir werden an der Rezeption immer vertröstet. Dabei wäre es am einfachsten, Plexiglasscheiben an den Balkonen anzubringen.“ Damit wäre die Bar geschützt.
Und wie geht es nun weiter? Das Ehepaar Klotz betont immer wieder: „Wir geben nicht auf, wir machen weiter“. Aber die andauernden Rückschläge machen ihnen sichtlich zu schaffen. Das Ehepaar hofft auf einen Prozess mit offiziellem Urteil. Oder auf jemanden, der ihre Geschichte hört, an ihre Bar glaubt und finanzielle Unterstützung oder Hilfe vor Ort anbietet. Das Bangen in der „Why Not“-Bar geht also weiter, die Existenz steht weiter auf dem Spiel. Bei der Verabschiedung gibt sich Frau Klotz tapfer und mit typischem Kölner Kampfgeist: „Et kütt, wie es kütt und et hätt noch emmer joot jejange, richtig?“ (mei)