MallorcaDeutscher Taucher soll Schiffswrack geplündert haben – ihm droht eine Gefängnisstrafe

Ein Taucher beleuchtet ein Schiffswrack im Bodensee mit einer Lampe.

Ein deutscher Taucher soll Gegenstände aus einem Schiffswrack vor der mallorquinischen Küste entwendet haben. Das Symbolfoto von November 2022 zeigt einen Taucher an einem Schiffswrack im Bodensee und steht in keinem Zusammenhang mit dem Ereignis.

Ein Deutscher soll bei einem Tauchgang vor der östlichen Küste Mallorcas ein Schiffswrack geplündert haben. Auf der Baleareninsel wird ihm nun der Prozess gemacht.

Ein deutscher Taucher steht auf Mallorca wegen der mutmaßlichen Plünderung eines römischen Schiffswracks vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft habe zum Prozessauftakt in Palma zwei Jahre Haft für den 52-jährigen Angeklagten gefordert, berichteten am Freitag (28. Juli 2023) Medien der spanischen Mittelmeer-Insel.

Der Mann, der auf der Insel wohnt, wird demnach beschuldigt, im Januar 2019 vor der Küste von Porto Cristo im Osten Mallorcas drei Gegenstände aus Blei und ein Objekt aus Keramik aus dem Wrack entwendet zu haben. Ein Justiz-Sprecher bestätigte auf Anfrage diese Informationen.

Mallorca: Deutscher wegen Plünderung von Schiffswrack vor Gericht

Zum Prozessauftakt habe der Mann am Donnerstagabend zugegeben, die Objekte bei einem Tauchgang gefunden und an sich genommen zu haben, berichteten unter anderem die Zeitungen „Diario de Mallorca“ und „Última Hora“. Doch er habe den Vorwurf bestritten, er sei bis zum Wrack getaucht.

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Laut der Anklage, die sich unter anderem auf Berichte zweier Sachverständiger beruft, soll er aber unter anderem Schutz-Sandsäcke und -Planen vom Wrack entfernt haben. Er wird deshalb vom balearischen Kulturministerium und vom Inselrat auch wegen Beschädigung des historischen Erbes angeklagt.

Der Deutsche war von einer Patrouille festgenommen worden, als er mit einem Metalldetektor ausgerüstet aus dem Wasser stieg. Er hatte die vier Objekte bei sich, die sichergestellt wurden. Der Angeklagte beteuert jedoch, er habe die Gegenstände am Strand gefunden. „Für mich war es ein Hobby, das Meer zu säubern und etwas Gutes zu tun“, wurde er von der „Mallorca Zeitung“ zitiert. Er habe „kein Schiff gesehen“ und auch nicht gewusst, dass es sich um antike Objekte handelt.

Für die Sachverständigen stammen die Gegenstände allerdings „zweifellos“ aus dem Wrack. Nach Schätzung des Inselrats hätten sie zusammen einen Wert von 11 900 Euro, schrieb das „Mallorca Magazin“. Beamte sagten aus, der Angeklagte habe „das Wrack zerlegt und geplündert“ – und am Tatort auch eine Bauchtasche vergessen.

Die nach amtlichen Angaben im ersten Jahrhundert nur rund 30 Meter vor der Küste von Porto Cristo auf Grund gelaufene Galeere wurde erst 1955 entdeckt. Das Wrack wird „Ses Llumetes“ genannt und wird in Spanien als Kulturgut geschützt. (dpa/eg)