Der Polizei Osnabrück ist ein Schlag gegen eine kriminelle Bande gelungen. Die Ermittler konnten aufdecken, wie sich die Automatensprenger auf ihre Raubzüge vorbereiten.
Wie beim Fußball?Kriminelle Bande hat Trainingslager an NRW-Grenze und bildet Nachwuchs aus
Osnabrück/Utrecht. Es ist der größte Erfolg im Kampf gegen die Geldautomaten-Sprenger. Die niederländische Polizei und die Polizei Osnabrück nahmen 23 Mitglieder einer Sprenger-Bande fest und entdeckten ein Trainingszentrum der kriminellen Bande.
Über Monate hatte die Polizei die Bande beobachtet. Denn als im Februar 2020 die Bestellung zum Kauf von EC-Automaten bei einem Hersteller bei Osnabrück einging, wurde die Polizei umgehend informiert. Der Käufer (29) aus den Niederlanden hatte einen zweifelhaften Grund für den Kauf der Geräte genannt: „Er wolle sie für eine künstlerische Nutzung erwerben“, so Marco Ellermann, Sprecher der Polizei Osnabrück.
Polizei findet Trainingslager von Automatensprengern
Tatsächlich jedoch benötigten die marokkanischen Täter die Geräte, um die Sprengung damit zu trainieren. „Wie wir inzwischen wissen, sollte so der Täternachwuchs ausgebildet werden. Außerdem experimentierte die Bande inzwischen mit Sprengstoff statt mit dem Einleiten von Gas“, so Ellermann weiter.
Das machte ihre Taten umso gefährlicher. Denn der Umgang mit Plastiksprengstoff bedeutete eine große Gefahr für Anwohner. Wie in einem Fall, als die Täter die Wand einer Bank sprengten und hinter der anderen Wand ein Kind schlief, das leicht verletzt wurde.
Woher die Täter den Sprengstoff hatten? Aus dem Darknet, vermuten Ermittler des BKA. Die Bande verfügte zudem über modernste Laptops, Handys und Software, um die Taten vorzubereiten.
Die 23 Täter sollen mindestens 15 Geldautomaten bundesweit geknackt und geplündert haben. Beute: über eine Millionen Euro. Die Tatorte waren auch im Rheinland: Köln-Brück, (14. Juli 2020), Aachen (18. Juli 2020) und Düsseldorf (15. März 2020).
Polizei Osnabrück fasst Automatensprenger
Bei der Festnahme der Täter fanden die Ermittler auch eine Geldzählmaschine, 3500 Euro, Dutzende Handys, Werkzeuge, Sprengstoff und ein Blaulicht. In Verbindung mit den Luxusautos (meist Audi-Kombi) machten wohl viele Autofahrer Platz, wenn die Täter nach einer Sprengung Richtung Holland flohen.
Warum die Täter noch immer Geldautomaten sprengen können, obwohl es längst Farbpatronen in vielen Automaten gibt, dazu schweigen die Geldinstitute.
Die Plünderungen der Geldautomaten dürften mit dem Ermittlungserfolg jedoch nicht abreißen. Denn die 414 Taten im Jahr 2020 in Deutschland wurden von mehreren Banden begangen, die hinter der Grenze sitzen.