Heftige Unwetter in Deutschland und Europa – Physiker und Wetterexperte Christian Plaß-Dülmer erklärt, warum wir uns zukünftig auf vermehrte Unwetter einstellen müssen.
Tornados und HagelPhysiker erklärt Unwetter-Phänomen – seine Aussichten sind düster
Köln. Hagelkörner so dick wie Taubeneier, Sturzfluten und tosender Sturm – auf Unwetter wie derzeit müssen sich die Menschen nach Angaben eines Wetterforschers in Zukunft mehr einstellen. Ein Physiker und Wetterexperte erklärt, warum es vermehrt dazu kommen wird.
Sogar Tornados treten mittlerweile in Europa auf. Diese Wolkenrüssel entstehen durch bodennahe sehr feuchtwarme Luft die sich in der Höhe mit trockenkalter Luft übereinander schichten. Aber wie kommt es dazu, dass diese Ereignisse nun vermehrt auch in Europa auftreten?
Physiker Christian Plaß-Dülmer erklärt den Grund der Unwetter
Der Physiker und Leiter des Bergobservatoriums, auf dem Hohen Peißenberg am Starnberger See, Christian Plaß-Dülmer erklärte der „Süddeutschen Zeitung“, dass sich die Erde infolge des Klimawandels erwärme und es dadurch mehr extreme Wetterlagen geben werde. „Wir erwarten, dass Extremwetterlagen häufiger werden. Solche schweren Gewitter wird es dann häufiger geben.“
Durch den Klimawandel seien die Temperaturen in der Region im Schnitt um zwei Grad Celsius gestiegen. „Damit ist die Luft wärmer und hat in der Regel auch mehr Feuchtigkeit.“ Wärmegewitter bildeten sich bei zunehmender Hitze. „Wenn die Luft im Sommer wärmer wird, enthält sie mehr Feuchtigkeit und Energie, Gewitter bilden sich und werden mit zunehmender Temperatur meist heftiger.“
Wie es zu einem Gewitter kommt
Gewitter entstehen durch kalte und warme Luftmassen in einer Wolke, die aneinander reiben. Dabei entsteht dann eine elektrische Spannung, die sich anschließend als Blitz entlädt.
Wenn sich der Blitz entlädt fließt elektrischer Strom und die Temperatur steigt auf mehrere Tausend Grad. Dadurch fängt der Blitz an zu glühen und leuchten und ist für uns sichtbar.
„Die Regen- und Hagelmenge so hoch wie nie“ – Beobachtungen der Unwetter
So viel Hagel wie zuletzt am Starnberger See habe er noch nie gesehen.
„Wir beobachten die Unwetter mit Radargeräten und hatten einen Radarstrahl in die Gewitterzelle geschossen, der die Regentropfen und Hagelkörner reflektiert. Einen Wert der Reflektivität wie bei diesem Unwetter konnten wir noch nie zuvor beobachten. Das heißt, die Regen- und Hagelmenge war so hoch wie nie, zumindest nach den ersten Auswertungen.“ (dpa, jbo)