Seit dem vergangenen Jahr gewinnt die Anti-Tourismus-Bewegung in ganz Südeuropa an Dynamik – zuletzt hat ein „Töte einen Touristen“-Schriftzug auf den Kanaren für Angst gesorgt. Auch für 2025 kündigen die Demonstrierenden einen „Sommer voller Elend“ an.
„Ein Sommer voller Elend“Im Spanien-Urlaub 2025 könnte die Lage so drastisch werden wie nie

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Ein Graffiti in Barcelona zeigt eine eindeutige Botschaft (2023): „Tourists go home“ – „Touristen, geht nach Hause“, steht dort.
Wütende Demonstranten attackierten im vergangenen Jahr Reisende und machten sie für steigende Mieten und hohen Lebenshaltungskosten verantwortlich. Hunderttausende gingen auf die Straßen und an die Strände der Touri-Hochburgen, um gegen Massentourismus zu protestieren.
Auch in diesem Jahr gehen die Demos heftig weiter: Im Internet kursieren verstörende Aufnahmen, die Maskierte dabei zeigen, wie sie im beliebten Ferienort Costa Adeje im Süden Teneriffas rund 20 Mietwagen mit brennbarer Flüssigkeit übergießen und dann anzünden.
Demonstrierende planen einen „Sommer voller Elend“
Im Januar tauchten auf Teneriffa schockierende Graffitis auf: „Töte einen Touristen“. Das geht dann selbst vielen Einheimischen zu weit. Doch fest steht: Die Proteste in Südeuropa werden wohl auch in diesem Jahr intensiv fortgeführt.
Wie die britische „Daily Mail“ berichtet, planen die spanischen Anti-Tourismus-Demonstrierenden einen „Sommer voller Elend“ für die Reisenden: Radikale hätten demnach bereits damit begonnen, bestimmte Reiseziele zu belagern und einen Strategie-Gipfel für die kommenden Monate abzuhalten. Mindestens 15 Aktivistengruppen aus Urlaubshochburgen in Spanien, Portugal, Italien und Frankreich werden sich in Barcelona treffen, um ihre nächsten Schritte zu planen.
Ihr Ziel: In den Urlaubsorten solle Chaos gestiftet werden, einige Aktivistinnen und Aktivisten drohten sogar damit, ihre Proteste auszuweiten und Flughäfen zu blockieren.
Die Anti-Tourismus-Bewegung gewinnt in ganz Südeuropa an Dynamik – nicht jedem Einheimischen gefällt die Situation, die immer mehr zu eskalieren droht.
„Die Lage auf den Inseln verschlechtert sich“
„Die Lage auf den Inseln verschlechtert sich aufgrund der großen Zahl an Touristen und neuen Bewohnern, die uns obdachlos machen und unsere natürliche Umwelt stark beeinträchtigen“, wird ein Anwohner auf Teneriffa von LBC zitiert, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will. Er erklärte, dass sich die Menschen auf der Insel verzweifelt nach Veränderung und Respekt sehnten. „Aber vielleicht rechtfertigt das nicht diese Maßnahmen, die offenbar eskalieren. Es ist beängstigend“, erklärte er weiter.
Auch auf der beliebten Ferieninsel Mallorca kam es im vergangenen Jahr zu Prostesten: Schockierte Reisende wurden von einigen Einheimischen ausgebuht und verhöhnt, als sie auf den Terrassen von Palma zu Abend aßen. Sie riefen: „Touristen, geht nach Hause“, blockierten Zugänge zu Stränden und Sehenswürdigkeiten. Es scheint, als könnten sich derlei Szenen auch im Sommer 2025 wiederholen.
Die Regierung der Balearen indes will durchgreifen und hat bereits einen Plan vorgestellt: Unter anderem sollen keine neuen Lizenzen für Ferienwohnungen mehr vergeben werden, die Abgaben für Touris sollen auf bis zu sechs Euro erhöht werden. Zudem soll eine Steuer für temporäre Mietwagen eingeführt werden, und auch die Strafen für illegale Angebote sollen um 25 Prozent auf bis zu 500.000 Euro erhöht werden. Die Maßnahmen müssen noch vom Parlament abgesegnet werden.