Mallorca und viele Touri-Hochburgen in Spanien rüsten sich für die Saison. Doch unter der Bevölkerung wächst der Unmut gegen die negativen Folgen des Massentourismus. Die Regierung der Balearen will jetzt durchgreifen und stellt einen Plan vor.
Nach heftigen ProtestenBalearen planen Maßnahmen – darauf müssen sich Mallorca-Touris jetzt einstellen
Auf Mallorca, Gran Canaria und in anderen Touri-Hochburgen Spaniens hat es zuletzt immer wieder Demonstrationen gegen die Auswüchse des Massentourismus gegeben (seht dazu auch das Video oben).
Bevor nun die neue Urlaubssaison in die heiße Phase startet, greift die Regierung der Balearen durch. Mit konkreten Maßnahmen sollen die Auswüchse des Massentourismus auf Mallorca und den anderen Inseln der spanischen Mittelmeer-Region eingedämmt werden.
Maßnahmen auf den Balearen: Darauf müssen sich Touris einstellen
Die Maßnahmen werden Auswirkungen für Urlauber und Urlauberinnen haben – und sie werden vor allem im Portemonnaie zu spüren sein.
Geplant sei, unter anderem keine neuen Lizenzen für Ferienwohnungen zu vergeben, die Touristenabgaben auf bis zu sechs Euro zu erhöhen, eine Steuer für temporäre Mietwagen einzuführen sowie die Strafen für illegale Angebote um 25 Prozent auf bis zu 500.000 Euro erhöhen.
Das geplante Dekret muss vom Parlament in Palma gebilligt werden. Die konservative Minderheitsregierung will nun Gespräche mit den verschiedenen politischen Parteien auf den Inseln aufnehmen, um eine Parlamentsmehrheit für das Vorhaben zu bekommen.
Bezüglich der vor allem auf Mallorca, aber auch auf Ibiza, Menorca und Formentera rapide zunehmenden Zahl an Ferienwohnungen, die als Hauptursache für die schlimme Wohnungsnot gelten, will die Regionalregierung nicht nur die Vergabe neuer Lizenzen untersagen, sondern auch die Anforderungen für die Erneuerung bestehender Genehmigungen erhöhen.
Übernachtungsgebühr wird deutlich erhöht
Die Übernachtungsgebühr, auf den Balearen „Ecotasa“ (Ökosteuer) genannt, soll derweil den Plänen zufolge in den Monaten Januar und Februar abgeschafft, in der Hochsaison aber deutlich angehoben werden - und zwar in den Monaten Juni, Juli und August im höchsten Bereich von vier auf sechs Euro pro Kopf.
Kreuzfahrtpassagiere sollen statt zwei Euro künftig ebenfalls sechs Euro pro Kopf und Nacht zahlen müssen. In den Monaten Mai, September und Oktober sowie März, April, November und Dezember sollen die Gebühren unverändert bleiben.
Die neue Abgabe für Mietwagen, die weniger als sechs Monate im Jahr auf den Inseln genutzt werden, soll je nach Emissionswert und Einsatzdauer zwischen 30 und 80 Euro betragen. Zudem wird eine neue Steuer auf Privatfahrzeuge von Urlaubern vorgeschlagen, die weniger als sechs Monate im Jahr auf den Inseln unterwegs sind. Diese soll zwischen 35 und 150 Euro betragen.
Unmut gegen Massentourismus wächst – nicht nur auf Mallorca
Nun bleibt abzuwarten, wie die Reaktion der Opposition ist, zu der unter anderem die rechtspopulistische Partei Vox sowie auch mehrere linksgerichtete Parteien gehören. Aufgrund der komplizierten Lage dürften die Änderungen nach einstimmiger Einschätzung mehrerer Medienbeobachter in diesem Sommer noch nicht in Kraft treten, sondern wahrscheinlich erst 2026.

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Auch am Ballermann wurde demonstriert. (Foto Archiv)
Der Unmut gegen Massentourismus wird nicht nur auf Mallorca und den anderen Baleareninseln immer größer. Proteste gab es im vergangenen Jahr unter anderem auch auf den Kanarischen Inseln, in Barcelona und Málaga. (dpa)