Zwei Kinder einer Familie aus Afghanistan sind an einer Pilzvergiftung gestorben. Die Familie war in Polen in Sicherheit gebracht worden. Die Polizei ermittelt.
VergiftungPilzsuppe in afghanischem Auffanglager in Polen – zwei Kinder tot
Warschau. In Polen ist das zweite Kind einer kürzlich aus Afghanistan in Sicherheit gebrachten Familie nach einer Pilzvergiftung gestorben. Das Leben des sechs Jahre alten Jungen konnte nicht mehr gerettet werden, teilte das zentrale Kinderkrankenhaus in Warschau am Freitag (3. September) mit. Am Vortag hatte er noch eine Lebertransplantation erhalten.
Pilzvergiftung in Polen: Bruder (5) aus Afghanistan verstarb am Vortag
Der fünf Jahre alte Bruder des Jungen war am Donnerstag (2. September) den Folgen der Vergiftung erlegen. Ein 17 Jahre altes Mädchen konnte aus der Klinik entlassen werden.
Die Familie war erst am 23. August 2021 in einem Auffanglager etwa 30 Kilometer südlich von Warschau eingetroffen. Einem Bericht des Nachrichtenportals „Oko.press“ zufolge hatte Polen die zwölfköpfige Familie auf Bitten Großbritanniens aus Kabul ausgeflogen, da der Vater dort für die britische Armee tätig gewesen sein soll.
Grüne Knollenblätterpilze führten wohl zu tödlicher Vergiftung
Einen Tag nach ihrer Ankunft in dem Auffanglager sei die Familie auf dem waldigen Geländes des Lagers Pilze sammeln gegangen und habe sich daraus eine Suppe zubereitet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur PAP wurde die Vergiftung von Grünen Knollenblätterpilzen ausgelöst. Diese hochgiftigen Pilze werden auch in Deutschland häufig mit essbaren Champignons verwechselt.
Ein Sprecher der polnischen Ausländerbehörde wies am Freitag, 3. September 2021, Medienberichte zurück, wonach die Flüchtlinge in der Unterkunft zu wenig zu essen bekommen hätten. Am Tag nach ihrer Ankunft hätten die Afghanen ein Mittagessen aus zwei Gängen sowie Proviant erhalten. Die tägliche Verpflegung bestehe aus drei Mahlzeiten.
Die Staatsanwaltschaft befragt inzwischen die Beschäftigten des Auffanglagers zum Hergang des Unglücks. Sie ermittelt wegen Fahrlässigkeit. (dpa)