Nordrhein-Westfalen versinkt im Regen. Tief Bernd sorgt für Chaos im Westen. In Hagen, Düsseldorf und anderen Städten stehen ganze Straßen unter Wasser. Doch wie sieht es eigentlich im Rest der Republik aus?
Wetter-Chaos in DeutschlandRegenmassen im Rheinland, Sommerhitze im Osten: Wie geht es jetzt weiter?
Köln. Sommer 2021 im Rheinland: Tief Bernd lässt tonnenweise Wasser über dem Westen herabregnen. Das Unwetter in NRW sorgt am Mittwoch (14. Juli 2021) für dramatische Szenen: In Mettmann konnten Einsatzkräfte ein Frau in letzter Minute vor dem Ertrinken retten. In Hagen ruft die Feuerwehr die Bewohner dazu auf, die Häuser nicht zu verlassen.
Unwetter in NRW: Das Rheinland versinkt im Dauerregen
In vielen Teilen des Bundeslandes blicken die Menschen bang in den Himmel: Hört dieser Regen etwa niemals auf? Dabei genießen die Deutschen in anderen Regionen blauen Himmel und sommerliche Temperaturen. Ein Überblick.
Schwerpunkt des Unwetters ist neben NRW auch Rheinland-Pfalz. In Mainz ist infolge des hefitgen Dauerregens der Rhein über seine Ufer getreten. In Ahrbrück in der Eifel sicherten Feuerwehrleute Wohnhäuser mit Sandsäcken und errichteten Barrikaden aus Holz, um zu verhindern, dass das Ahr-Hochwasser größere Schäden anrichtet.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach auch für Teile Baden-Württembergs, Bayerns sowie für Gebiete in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen Warnungen vor Unwettern aus. Die lassen bislang noch auf sich warten: In Hamburg herrschen bislang schwüle 28 Grad und Sommerhitze.
Tief Bernd: Unwetter in NRW, Sommer im Osten
So sieht es aktuell auch im Osten der Republik aus: An der Ostsee ist von Niederschlag keine Spur. Urlauber und Badegäste genießen dort Sommerhitze um 26 Grad. Ähnlich sonnig war es am Mittwoch in Berlin und Brandenburg.
Etwas milder, aber trocken und teilweise sogar sonnig verlief der Tag in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort liegen die Temperaturen am Abend zwischen 20 Grad in Erfurt und 24 Grad in Dresden.
Grund für das sommerliche Schmuddelwetter im Westen ist das Tiefdruckgebiet „Bernd“. Es bringt warme, feuchte Luft nach Deutschland und bewegt sich nur langsam vorwärts, sodass die Wetterlage sich kaum verändert.
Unwetter: Tief Bernd sorgt für Hochwasser in NRW
„Das ist eine Situation, wie wir sie sonst allenfalls aus dem Winter kennen“, zeigte sich auch Bernd Mehlig, Leiter des Hochwasserinformationsdienstes des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), erstaunt. „Im Sommer ist sowas in der Fläche und Intensität absolut ungewöhnlich.“
Eine Folge des Klimawandels? Bezogen auf die Wetter-Extreme im April erklärte der ARD-Meteorologe Sven Plöger damals im Gespräch mit EXPRESS.de: „Unsere Hochs und Tiefs bewegen sich langsamer. Und wenn sie sich langsamer bewegen, dann wird eine Strömung aus einer Richtung länger aufrechterhalten.“ Ursache für diese Verlangsamung der Hoch- und Tiefdruckgebiete sind Veränderungen in den Höhenwinden, dem sogenannten Jet-Stream. Im Frühjahr waren Graupel- und Schnee-Chaos die Folge. Heute sind es Unwetter und Starkregen.
Und wie geht's weiter? DWD-Meteorologe Felix Dietzsch machte nicht allzu viel Hoffnung auf Besserung: „Kräftiger Regen und Gewitter werden uns wohl noch bis mindestens Freitag begleiten. Erst zum Wochenende zeichnet sich von Nordwesten her eine zunehmende Wetterberuhigung ab. Dann wird es verbreitet freundlich bei angenehmen Sommertemperaturen um 25 bis 28 Grad.“