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Zyklon fegt über französische InselAusgangssperre ausgerufen – „apokalyptische Situation“

Nach dem Wirbelsturm auf der Insel Mayotte im Indischen Ozean rechnen örtliche Behörden mit Hunderten Toten.

Nach dem verheerenden Wirbelsturm „Chido“ im französischen Übersee-Gebiet Mayotte hat das Innenministerium eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, um Plünderungen zu verhindern. Sie gelte zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens, teilte das Ministerium am Dienstag (17. Dezember 2024) in Paris mit. Während genauere Opferzahlen in Mayotte weiter unklar waren, meldete das ebenfalls von „Chido“ heimgesuchte Mosambik inzwischen 34 Tote.

In Mosambik seien mehr als 300 Menschen verletzt worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde des afrikanischen Küstenstaates mit. Etwa 23.600 Häuser und 170 Fischerboote wurden dort zerstört.

Wirbelsturm in Mayotte: Behörden rechnen mit Hunderten Toten

Auf der Insel Mayotte im Indischen Ozean wurden bislang 21 Tote in dem einzigen Krankenhaus der Insel gemeldet. Die örtlichen Behörden rechnen jedoch mit mehreren Hundert Toten. Die Präfektur richtete eine Mission zur Suche nach Toten ein.

„Es ist eine apokalyptische Situation, die an ein Kriegsgebiet erinnert“, sagte Tommasso Della Longa, Sprecher der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, dem Sender BBC. Zu etwa 200 ehrenamtlichen Helfern des Roten Kreuzes sei derzeit der Kontakt abgebrochen, sagte er.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte nach einer Krisensitzung der Regierung in Paris einen Besuch in Mayotte „in den kommenden Tagen“ an. Er wolle zudem Staatstrauer ausrufen, erklärte Macron am Montagabend im Onlinedienst X.

Die örtlichen Behörden riefen Einwohnerinnen und Einwohner von Mayotte dazu auf, sich an Hilfsaktionen zu beteiligen. Nach Angaben des Innenministers sind 70 Prozent der Unterkünfte stark beschädigt. „Das Wichtigste sind Lebensmittel und Wasser“, sagte der Bürgermeister von Mamoudzou, Ambdilwahedou Soumaila, dem Sender RFI. In weiten Teilen der Insel gab es weiter weder Strom noch Telefon.

Mayotte: Am 19. Dezember soll Schiff mit 180 Tonnen Hilfsgütern ankommen

Nach Angaben des französischen Generalstabs wird Mayotte derzeit mit zwei Transportflugzeugen versorgt. Am Donnerstag soll ein Schiff mit 180 Tonnen Hilfsgütern ankommen. Bis dahin soll auch eine mobile Klinik aufgebaut werden. Das französische Innenministerium entsendet 400 Gendarme, um die 1600 Sicherheitskräfte vor Ort zu unterstützen.

Bei dem Durchzug des Zyklons mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern wurden die stark bevölkerten Barackensiedlungen der Insel weitgehend zerstört. In den traditionellen Hütten und Wellblech-Unterkünften lebten zahlreiche Menschen ohne Papiere, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben vor allem von den benachbarten Komoren einwandern, unter ihnen auch viele Kinder ohne Eltern.

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„Die Opferzahl wird sehr hoch sein“, sagte Innenminister Bruno Retailleau, der die Insel am Montag besucht hatte. Es werde aber Tage dauern, um sie zu ermitteln.

Retailleau forderte mit Blick auf die zahlreichen Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung auf Mayotte, ein neues Einwanderungsgesetz auf den Weg zu bringen. „Wir müssen Gesetze erlassen, damit Frankreich die Kontrolle über die Einwanderung in Mayotte und im ganzen Land wieder erlangt“, schrieb Retailleau auf X. Dies müsse eine „nationale Priorität“ werden, fügte er hinzu.

Extreme Wetterphänomene nehmen weiter zu

Die Insel hat offiziell etwa 320.000 Einwohnerinnen und Einwohner, hinzu kommen zwischen 100.000 und 200.000 Einwanderer ohne Papiere. Viele von ihnen hätten sich aus Angst vor Kontrollen nicht in die Notunterkünfte begeben, hieß es in der Verwaltung.

Der schlimmste Sturm, den die Insel seit 90 Jahren erlebt hatte, war durch die hohe Temperatur des Ozeans mitverursacht worden. Das Wasser an der Oberfläche des Meeres hatte bis zu 30 Grad erreicht. Nach übereinstimmender Einschätzung von Wissenschaftlern nehmen extreme Wetterphänomene in Folge des menschengemachten Klimawandels weiter zu. (afp)