„Was muss eigentlich noch geschehen?“Bundespräsident mit emotionalem Appell an alle Ungeimpfte

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht am 12.11.2021 im Badischen Staatstheater beim Festakt zum Präsidentenwechsel am Bundesverfassungsgericht.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, hier bei seiner Rede am 12. November im Badischen Staatstheater beim Festakt zum Präsidentenwechsel am Bundesverfassungsgericht, hat sich mit einem eindringlichen Appell an alle Ungeipmften gewandt.

Bei einer Diskussionsveranstaltung zu den Lehren aus der Pandemie im Schloss Bellevue hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen emotionalen Appell an alle Ungeimpften gerichtet.

Berlin. Mit sehr eindringlichen Worten hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier alle unentschlossenen Bürger eindringlich zur Corona-Impfung aufgerufen. „Wer jetzt immer noch zögert, sich impfen zu lassen, den will ich heute ganz direkt fragen: Was muss eigentlich noch geschehen, um Sie zu überzeugen?“, sagte Steinmeier am Montag (15. November) laut Redetext bei einer Diskussionsveranstaltung zu den Lehren aus der Pandemie im Schloss Bellevue. „Ich bitte Sie noch einmal: Lassen Sie sich impfen!“

„Diejenigen, die sich nicht impfen lassen, setzen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel, und sie gefährden uns alle“, fügte der Bundespräsident hinzu. Es seien vor allem Ungeimpfte, die sich in diesem Herbst mit dem Coronavirus infizierten und die auf den Intensivstationen „um ihr Leben kämpfen“.

Steinmeier richtete den Blick auch auf künftige Krisen. Fast zwei Jahre nach dem Beginn der Pandemie sei es an der Zeit, erste Schlüsse zu ziehen und den Staat krisen- und zukunftsfest zu machen. „Unser Krisengedächtnis ist ein Kurzzeitgedächtnis; wir verdrängen und vergessen schlechte Erfahrungen schnell“, sagte der Bundespräsident in Berlin.

Alles zum Thema Corona

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Staat muss auf weitere Pandemien vorbereitet sein

Die staatlichen Institutionen müssten in der Lage sein, im Krisenfall „schnell und gut“ zu reagieren. „Im Zeitalter der Erderwärmung muss unser Staat auf weitere Umweltkatastrophen vorbereitet sein, er muss auf weitere Pandemien vorbereitet sein, und er muss, paradoxerweise, auch auf Krisen vorbereitet sein, deren Art und Ausmaß wir noch gar nicht kennen“, sagte Steinmeier.

Die Pandemie habe den demokratischen Rechts- und Sozialstaat auf eine „harte und neuartige Belastungsprobe“ gestellt und Schwächen, „die es schon vor Corona gab, schonungslos offenbart“, sage Steinmeier.

Er kritisierte insbesondere Defizite bei der Digitalisierung. „Der digitale Rückstand in Behörden, an Schulen, im Gesundheitssystem, dieser Rückstand ist beschämend, und die Bemühungen, diese Defizite zu beheben, kommen viel zu langsam voran“, sagte Steinmeier. (AFP)