CDU-General mit Klartext bei ntv-„Frühstart“Linnemann nach dem RTL-Quadrell: „Das ist wahnsinnig!“

CDU-General Carsten Linnemann am 17. Februar bei ntv-Frühstart.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am 17. Februar bei ntv-„Frühstart“.

Geht es nach dem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, ist Friedrich Merz nicht nur der Wahlsieger des RTL-Quadrells am Sonntag – sondern auch der neue Kanzler. Für SPD, Grüne und AfD hagelt es Kritik.

von Martin Gätke  (mg)

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erklärte im Nachgang der von den Sendern RTL und ntv ausgestrahlten TV-Debatte, dass nicht die Frage sei, ob Merz Kanzler wird – sondern wie stark er wird.

„Wir müssen hoch sein im Wählervotum am Sonntag“, so Linnemann bei ntv-„Frühstart“ am Montag. „Wenn wir einen Politikwechsel in Deutschland haben wollen, braucht die CDU ein starkes Ergebnis, dann haben wir auch einen starken Kanzler.“

Linnemann: „Das ist schon wahnsinnig!“

Das Quadrell habe noch einmal sehr deutlich gemacht, wo die Unterschiede liegen zwischen den Parteien. „Wenn ich drei Jahre auf einer einsamen Insel gewesen wäre und hätte das Quadrell gesehen, hätte ich sagen müssen: Die Ampel war eine sensationelle Regierung“, so Linnemann. „Ich meine, da tritt Herr Scholz an und Herr Habeck und du hast das Gefühl, die haben gar nix falsch gemacht und wollen wieder Kanzler werden.“ Die Wählerinnen und Wähler würden hingegen wissen, dass sie nicht performt haben.

Alles zum Thema RTL

Kritik übt Linnemann auch an der AfD-Kanzlerkandidatin: „Frau Weidel hat sich ja offenbart und schon vorher in einem Interview gesagt, dass sie Herrn Höcke mit ins Kabinett nimmt. Das ist schon ein wahnsinniger Fall! Ich meine, da müssten viele Menschen wissen: Das geht gar nicht. Der ist rassistisch, benutzt SS-Parolen und wiederholt die auch.“

Solche Leute dürften nicht einmal politische Verantwortung in Deutschland übernehmen. „Und das hat Friedrich Merz deutlich gemacht“, so der CDU-General. 

Friedrich Merz sagte am Sonntagabend im Quadrell Richtung AfD-Kanzlerkandidatin: „Ganz ehrlich, Frau Weidel, es wird so weit nicht kommen, aber mit Herrn Höcke setze ich mich nicht in einen Raum. Den wollen Sie zum Minister machen. Gute Reise, nicht mit uns.“

„Wer diesen Wechsel will, braucht eine starke CDU“

Und welche Koalitionsoptionen gäbe es am Ende? CSU-Chef Markus Söder hat wiederholt klargemacht, dass es mit ihm keine Grünen-Koalitionen gibt. Friedrich Merz hingegen hat sich im Quadrell überraschend offen gegenüber zwei Parteien gezeigt.

Aber wird die CDU mit SPD und Grünen auch ihre Pläne umsetzen können? Linnemann erklärt auf Nachfrage: „Mit 28 Prozent werden wir mit niemandem regieren können, um einen Politikwechsel einzuleiten. Wir haben noch sechs Tage, ich kämpfe hier seit Monaten für einen Neustart in Sachen Migration, Wirtschaftspolitik und Sozialstaat. Wer diesen Wechsel will, braucht eine starke CDU.“

Würde die CDU zurückrudern, um eine Koalition zu erreichen? Linnemann pochte auf die migrationspolitischen Forderungen seiner Partei und auf den Fünf-Punkte-Plan von Merz. „Wir rudern nicht zurück, im Gegenteil“, stellte er klar. 

Zuvor hat SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bei ntv den Vorwurf an CDU und CSU erneuert, nach der Wahl soziale Einschnitte zu planen. „Wir befürchten natürlich, dass die Streichliste längst in der Kiste ist“, so Miersch. Er verwies auf die Steuersenkungspläne von CDU und CSU. Es sei zu befürchten, dass dies „auf Kosten der Allgemeinheit“ gehe.