Energie-KriseLindner dringt auf gefährlichen Plan – die Folgen könnten gravierend sein

Christian Lindner (hier im Oktober 2022) dringt auf ein umstrittenes Verfahren zur Energie-Gewinnung.

Christian Lindner (hier im Oktober 2022) dringt auf ein umstrittenes Verfahren zur Energie-Gewinnung.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich im Zusammenhang mit der Energie-Krise für ein umstrittenes Verfahren ausgesprochen. Es ist in Deutschland verboten.

von Jan Voß  (jv)

Die Energie-Krise setzt Deutschland weiter unter Druck. Gemeinsam mit der Europäischen Union will man sich unabhängig vom russischen Gas machen. Doch der Weg dahin ist nicht einfach. Finanzminister Christian Lindner pocht jetzt auf ein umstrittenes Verfahren.

„Wir haben in Deutschland erhebliche Gasvorkommen, die gewonnen werden können, ohne das Trinkwasser zu gefährden“, sagte der FDP-Vorsitzende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Doch die schlummern in tiefen Gesteinsschichten und bergen Gefahren: Das heimische Schiefergas.

Christian Lindner nennt umstrittenes Verfahren „auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar“

Bundesfinanzminister dringt nun auf einen schnellen Einstieg in die Förderung von Schiefergas mittels Fracking.

Die Förderung sei „auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar“, erklärte Lindner demnach. „Es wäre eher nicht verantwortbar, aus ideologischen Festlegungen auf Fracking zu verzichten.“

„An mehreren Standorten in Deutschland“ sei umweltverträgliches Fracking möglich, zitieren die Funke-Zeitungen Lindner. „Wir müssen rasch an die Förderung herangehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken. Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut.“

Warum Christian Lindner Plan zum Fracking bislang verboten ist

Beim Fracking wird in Erdschichten enthaltenes Erdgas mit Chemikalien und Druck extrahiert. Seit 2017 ist hierzulande die Ausbeutung von Gasvorkommen in Schiefer- und Kohleflözschichten verboten, weil dies als Gefährdung unter anderem für das Grundwasser gilt. Aus der Wirtschaft und aus den Parteien FDP, CDU/CSU und AfD kamen zuletzt wiederholt Rufe nach einer Aufhebung dieses Verbots.

Die Technik steht allerdings in der Kritik. Die Folgen für Natur und Umwelt reichen von hohem Wasserverbrauch und Verschmutzung des Grundwassers bis hin zu Erdbeben. Viele europäische Länder, unter anderem Deutschland, Frankreich, Dänemark oder den Niederlanden, haben das Fracking deshalb verboten.