Seit der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag (24. Januar 2022) ist es entschieden: Es soll eine Priorisierung bei PCR-Tests geben – unter anderem für Ärzte und Pflegepersonal. Testkapazitäten müssen nun hochgefahren werden – aber wie?
PCR-TestsCorona-Mediziner reagiert mit Unverständnis – „von langer Hand falsch priorisiert“
Die aktuelle Omikron-Welle bringt Labore und Gesundheitsämter an ihre Grenzen. Das führt zu Engpässen bei den PCR-Tests. Am Montag veranlasste die Bundesregierung darum eine Priorisierung bei den Testungen. Noch ist unklar, wann genau die Regelung in Kraft tritt.
Vorrangig sollen PCR-Tests unter anderem für Krankenhaus- und Pflegepersonal sowie für Risikopatienten zur Verfügung stehen. Dazu sagt Cihan Celik, Oberarzt auf der Isolierstation für Covid-19-Kranke im Klinikum Darmstadt, in der Sendung RTL Direkt: „Das wundert mich. Ich denke, wir haben da schon von langer Hand falsch priorisiert, hätten die PCR-Tests, die Kapazitäten weiter ausbauen müssen.“
Corona: Es ist mit mehr stationären Fällen zu rechnen
Die Kapazitäten jetzt noch schnell zu erhöhen, ist gar nicht so leicht, wie Michael Müller vom Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) bereits durchblicken ließ: „Wir können die Kapazitäten nicht beliebig von heute auf morgen ausbauen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Nun müssen PCR-Tests also erst einmal eingespart werden. Aber wie soll das gehen? Celik hat folgende Idee: „Zum Beispiel beim symptomatischen Patienten, der wiederholt positive Antigentests hat, der muss nicht unbedingt nochmal PCR-getestet werden.“
Notwendig seien die Tests allerdings weiterhin beim medizinischen Personal, das dann im Krankenhaus weiter arbeiten möchte und sich freitesten muss. Denn die hohen Corona-Zahlen bringen auch mehr stationäre Fälle mit sich.
Bislang sei die Lage aber noch beherrschbar: „Dadurch, dass sich so viele Menschen infiziert haben und viele davon aber auch geimpft sind, sind eben viele Menschen mit anderen Krankheiten, die sie ins Krankenhaus geführt haben und zusätzlich noch mit Covid-19, mit einer Infektion, bei uns“, sagte Celik gegenüber RTL.
Und weiter: „Die haben keine schweren Verläufe, die meisten sind ja auch geimpft.“ Isoliert müssen die Patienten aber dennoch bleiben, „damit sie die anderen vulnerablen Menschen im Haus nicht anstecken“, erklärte Celik. (ls)