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Deutsche Pop-Legende spricht Klartext„Werde nicht vergessen, was Merz damals getan hat“

Er ist einer, der Haltung zeigt und auch in zahlreichen Talkshows schon den Finger in die Wunde gelegt hat: Sebastian Krumbiegel, Sänger der Prinzen. Nun sprach er in einem Interview Klartext über die Kanzlerkandidatur von Friedrich Merz.

von Martin Gätke  (mg)

Er sagt, was er denkt, er ist durch und durch ein politischer Mensch: Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen) will nicht nur mit seiner Musik Botschaften übermitteln.

„Aufstehen – Weitermachen!“, so heißt das aktuelle Album, in dem es auch um die politische Situation in Deutschland geht. Doch wie geht es dem Land? Im Interview mit „t-online“ geht er darauf ein und erklärt, was sein großes Problem mit dem Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz (CDU) ist.

„Viele Anhänger der Grünen und der SPD fragen sich gerade, was aus ihrer Partei geworden ist“

Während der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hat Krumbiegel, der sich selbst als „sozialdemokratisch-sozialisierten“ Menschen sieht, vorrangig die SPD unterstützt. Aber auch die Linken, die Grünen und die CDU bei einer Stichwahl gegen die AfD, wie der Sänger erklärt. Dann folgte das Ampel-Debakel.

„Viele Anhänger der Grünen und der SPD fragen sich gerade, was aus ihrer Partei geworden ist, und das frage ich mich auch“. Wenn der Sänger an die Asylpolitik der vergangenen Monate denkt, „graut“ es ihm vor den bevorstehenden Wahlen „und einem möglichen Überbietungswettbewerb in Sachen Abschiebewahn“.

Krumbiegel fragt sich: „Wo sind die humanitären Werte geblieben, die die linke Politik immer ausgezeichnet hat? Die gehen gerade alle vor die Hunde. Nicht nur bei uns, sondern weltweit.“

Hier lesen: Ampel-Debakel: Scholz ist völlig abgestürzt – nur ein Politiker ist noch unbeliebter

Merz teilte ordentlich gegen Scholz im Bundestag aus, erklärte Deutschland brauche eine „grundlegend andere Politik“, vor allem im Hinblick auf die Migrationspolitik. Krumbiegel findet: „Ich weiß natürlich, dass es bei dieser Diskussion keine einfachen Antworten gibt. Aber es ist nicht klug, Leute gegeneinander aufzuhetzen. Und vor allem ist es nicht angemessen, dies auf dem Rücken der Schwächsten zu tun.“

Es werde immer Probleme geben, wenn andere Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland kommen. „Aber was für Menschen sind wir, wenn wir Ärmere gegen noch Ärmere ausspielen? Das bereitet mir Sorgen.“

„Werde nicht vergessen, was Merz 1997 getan hat“

Sorgen mache dem Sänger auch, dass die politische Mitte versuche, mit härterer Asylpolitik Wahlkampf zu machen. „Eine ‚AfD light‘-Politik ist der falsche Weg: Es braucht Integration, soziale Maßnahmen und eine Erzählung, die den Menschen die Angst nimmt und stattdessen einen Weg aufzeigt, der positiv ist.“ Als auch Scholz sagte, Deutschland müsse massiv abschieben, habe sich Krumbiegel „verwundert die Augen gerieben – um es mal vorsichtig auszudrücken.“

Für die CDU wolle Krumbiegel keinen Wahlkampf mehr machen, wenn sie noch weiter nach rechts rücke, erklärt der Sänger. Ob Merz, der aktuell in Umfragen mit Abstand führt, noch die Kanzlerschaft zu nehmen ist?

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Krumbiegel gegenüber „t-online“: „Wenn es so kommt, ist Merz ein demokratisch gewählter Bundeskanzler. Dann werde ich damit umgehen. Ich werde aber auch nicht seine Nähe suchen. Wenn ich mir überlege, was er in der Vergangenheit über Ausländer gesagt hat, empfinde ich tiefes Unbehagen. Das war nicht anständig, es war rassistisch. Und ich werde auch nicht vergessen, dass er als Abgeordneter 1997 gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hat.“

Hintergrund: Damals beschloss der Bundestag fraktionsübergreifend, Vergewaltigungen nicht mehr nur „außerehelich“ zu bestrafen, Merz stimmte (zusammen mit 137 weiteren Abgeordneten) dagegen.

Zuvor hatte es eine Debatte um die sogenannte „Widerspruchsklausel“ gegeben. Damit sollte dem Opfer die Möglichkeit eingeräumt werden, ein Strafverfahren gegen den mit ihm verheirateten Beschuldigten zu stoppen – eine Forderung der konservativen Unionspolitiker. Die Klausel war dann im Gesetzesentwurf, über den abgestimmt wurde, nicht enthalten. Es ist unklar, wie viele Abgeordnete deshalb ablehnten.