Trumps rassistische Horror-ShowAbartige Witze sorgen für heftige Kritik: Ist das Rennen jetzt gelaufen?

Mitten in Manhattan fährt Donald Trump kurz vor der Wahl noch einmal schwere Geschütze auf. Seine Anhänger bejubeln seine Attacken. Von einem Unterstützer muss das Wahlkampfteam sich später aber distanzieren, nachdem dieser geschmacklose Witze vom Stapel gelassen hatte.

Neun Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA hat der republikanische Kandidat Donald Trump mitten in der Demokraten-Hochburg New York um Wählerstimmen im Kampf ums Weiße Haus geworben.

Im berühmten Madison Square Garden der US-Ostküstenmetropole mit knapp 20.000 Plätzen hielt der 78-Jährige am Sonntag (Ortszeit) gemeinsam mit prominenten Unterstützern eine Veranstaltung ab, die die „New York Times“ als „Karneval des Grolls, der Frauenfeindlichkeit und des Rassismus“ betitelte.

Donald Trump in New York: Comedian reißt geschmacklose Witze

Trump selbst verunglimpfte seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris während seiner Rede und löste damit teils großen Jubel aus. Die 60-Jährige sei „hochgradig inkompetent“ und ungeeignet für das Präsidentenamt, sagte Trump. Niemand respektiere sie, niemand traue ihr. „Jeder weiß, dass sie einen niedrigen IQ hat.“

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Aktueller Durchschnitt landesweiter Umfragen zur US-Wahl: Trump steht landesweit aktuell ganz knapp vor Kamala Harris.

Aktueller Durchschnitt landesweiter Umfragen zur US-Wahl: Trump liegt ganz knapp vor Kamala Harris.

Er wiederholte auch eine Reihe von Unwahrheiten über die Migrationspolitik und nannte die USA ein „besetztes Land“. Doch bereits Stunden vor seiner Rede sorgte eine Comedy-Einlage für heftige Kritik. Kosten diese Witze in dem aktuell knappen Rennen um das Weiße Haus am Ende sogar wichtige Stimmen?

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Vor Trumps Auftritt sorgte eine Einlage des Comedians Tony Hinchcliffe für Aufsehen, der Witze über die Geburtenrate von Latinos machte. „Diese Latinos lieben es, Babys zu machen“. Das US-Außengebiet Puerto Rico in der Karibik bezeichnete er als „schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean“.

Tony Hinchcliffe spricht vor dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten D.Trump bei der Wahlkampfveranstaltung im Madison Square Garden in New York.

Tony Hinchcliffe spricht vor dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten D.Trump bei der Wahlkampfveranstaltung im Madison Square Garden in New York.

In einer Stellungnahme, die mehreren US-Medien vorlag, distanzierte sich das Trump-Team später davon: „Dieser Scherz spiegelt nicht die Ansichten von Präsident Trump oder der Kampagne wider“, hieß es.

Donald Trump: Kosten die rassistischen Witze wichtige Stimmen?

Puerto Rico ist zwar US-Hoheitsgebiet, jedoch kein Bundesstaat. Die Bürger dort dürfen nicht mitwählen. Da die Umfragen jedoch ein knappes Rennen zwischen Trump und Harris voraussagen, versucht Trump in seinem Wahlkampf auch, Menschen mit Wurzeln in Lateinamerika für sich zu gewinnen. Im wichtigen Swing State Pennsylvania etwa lebt nach Angaben der „Washington Post“ eine der größten puerto-ricanischen Gemeinschaften in den USA.

Kurz nach Hinchcliffes Auftritt teilte der puerto-ricanische Sänger Bad Bunny in seiner Instagram-Story ein Video von Harris. Darin sagte die Vizepräsidentin, Trump habe die Karibikinsel nach zwei verheerenden Hurrikans im Stich gelassen. Auch Jennifer Lopez und Ricky Martin, die ebenfalls Wurzeln in Puerto Rico haben, teilten das Video. Die drei Sänger haben zusammen mehr als 314 Millionen Follower auf Instagram.

John Fetterman, demokratischer Senator aus Pennsylvania, wies darauf hin, dass in dem Bundesstaat fast 500.000 Menschen mit puertoricanischen Wurzeln lebten, von denen drei Viertel das Wahlrecht hätten. Diese Menschen sind „wichtig“, schrieb er im Onlinedienst X und „nicht die Pointe eines verzweifelten Witzes“. (dpa/afp/mg)