Handelsexpertinnen und -experten glauben nicht an eine Zukunft des insolventen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof (GKK). Sie stellen eine bittere Prognose auf.
Deutsches Warenhaus insolventExperte mit bitterer Prognose: „Das ist sehr wahrscheinlich das Ende“
„Mit der dritten Insolvenz wird ein Stück deutscher Handelsgeschichte zu Ende gehen, sie wird sehr wahrscheinlich zum Ende von Galeria Karstadt Kaufhof führen“, sagte Johannes Berentzen von der Handelsberatung BBE der Deutschen Presse-Agentur.
Er geht nicht davon aus, dass ein Investor den kompletten Galeria-Konzern übernimmt.
Galeria Karstadt Kaufhof stellt erneut Insolvenzantrag
Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hatte am Dienstag beim Amtsgericht Essen erneut einen Insolvenzantrag gestellt. Galeria, derzeit zur Signa-Gruppe gehörend, sucht demnach einen neuen Eigentümer.
Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, hieß es. Ziel sei die Fortführung von Galeria.
Experte über Galeria-Insolvenz: „Warum sollte es jetzt funktionieren?“
„Einen Befreiungsschlag und wesentliche Veränderungen hatte man auch in den beiden letzten Insolvenzen angekündigt, warum sollte es jetzt funktionieren, wo zusätzlich das entsprechende Geld fehlt?“, so Berentzen. Er hält das derzeitige Geschäftsmodell von GKK nicht für zukunftsfähig. „Das Prinzip, möglichst viel Auswahl zu guten Preisen ohne erkennbare Zielgruppe anzubieten, bieten Online-Marktplätze wie Amazon deutlich günstiger und für die Kunden einfacher an.“
Berentzen kann sich dennoch vorstellen, dass für Investoren einzelne Filialen interessant sein können. „Filetstücke könnten für Breuninger, die Central Group oder andere strategische Investoren interessant sein. Mit der Droege Group wurde ein weiterer, finanzkräftiger potenzieller Interessent ins Spiel gebracht.“
Experte: Werden wohl nicht mehr als 20 Standorte erhalten bleiben
Der Handelsexperte erwartet jedoch nicht, dass insgesamt mehr als 20 Galeria-Standorte als Kaufhaus erhalten bleiben.
Jörg Funder von der Hochschule Worms sagt: „Ich rechne damit, dass es in einer Zerschlagung endet und einzelne Standorte in einem vollständig veränderten Betriebsmodell von einem Dritten weitergeführt werden. Man muss irgendwann anerkennen, dass das Geschäftsmodell nicht mehr trägt.“
An den verbleibenden Standorten hätte aus Sicht des Handelsexperten vor allem ein Konzessionsmodell Chancen: ein Warenhaus mit vielen Mietern auf einer Fläche. Die Waren blieben dabei so lange im Eigentum der Lieferanten, bis sie kassiert wird. „Der Betreiber hat kein Risiko, dass Ware nicht abverkauft wird, und hat auch keine Kapitalbindung in Form von eigenem Warenbestand. Er stellt nur die Dienstleistung bereit, steuert die Filiale und stellt die Infrastruktur mit Kassen und IT.“ (dpa/mg)