„Ist doch Quatsch! Stimmt doch gar nicht“Letztes Interview mit Minister Spahn: Moderatorin wütet

Jens Spahn (CDU) sprach am Dienstagabend (8. Dezember) in seinem letzten ZDF-Interview als Gesundheitsminister im „heute journal“ mit Marietta Slomka. Eine Aussage zur Impfpflicht machte die Moderatorin wütend.

Jens Spahn (CDU) sprach am Dienstagabend (8. Dezember) in seinem letzten ZDF-Interview als Gesundheitsminister im „heute journal“ mit Marietta Slomka. Eine Aussage zur Impfpflicht machte die Moderatorin wütend.

Es war sein letztes Interview als Gesundheitsminister: Am Dienstagabend (7. Dezember) stand Jens Spahn im „heute journal“ Rede und Antwort. Und machte Moderatorin Marietta Slomka mit seiner Aussage noch einmal richtig wütend.

„Ich wäre gerne Minister geblieben.“ Jens Spahn gab einen Tag vor der Vereidigung des neuen Kabinetts ein Abschiedsinterview im ZDF, sprach noch einmal über seine Sicht auf die aktuelle Gesundheitspolitik, die er zu verantworten hat. Und entschuldigte sich bei den Bürgern.

Eine Aussage von ihm zur Impfpflicht allerdings ließ Moderatorin Marietta Slomka an die Decke gehen.

Jens Spahn erklärte zunächst, dass er die Debatte um eine Impfpflicht ganz grundsätzlich für richtig hält. „Denn die hat ja einen Grund. Wir haben gut zwölf Millionen ungeimpfte Erwachsene in Deutschland und diese Zahl ist zu groß.“ Es seien ja vor allem die Ungeimpften, die auf den Intensivstationen lägen. „Die auch maßgeblich dazu beitragen, dass die Infektionszahlen so groß werden.“

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Doch er selbst sprach sich erneut gegen eine Impfpflicht aus. Sie habe nicht nur rechtliche, sondern auch gesellschaftliche Aspekte, so Spahn.„Ethische, medizinische und ganz praktische. Wie wollen Sie das eigentlich durchsetzen, eine solche allgemeine Impfpflicht, und kontrollieren, auf der Straße etwa, ob jemand geimpft ist oder nicht?“

Moderatorin Marietta Slomka antwortete, dass das doch für alle Regeln gelte. Sie müssten allesamt ja irgendwie umgesetzt werden. Dann wird sie plötzlich sauer: „Im ‚Spiegel‘ haben Sie gesagt, dass die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht von der Polizei abgeschleppt werde. Das ist doch Quatsch! Wieso sagen sie, die Leute werden von der Polizei abgeholt? Das stimmt doch gar nicht.“

Spahn versuchte, nüchtern zu antworten: „Nein, aber es geht um die konkrete Ausgestaltung und wenn sie es mit Bußgeld bewähren – 300, 600, 1000 Euro – ist irgendwann eine weitere Strafe nötig.“ Slomka hakte ein: „Das gilt sogar für Schwarzfahren.“ Spahn aber blieb dabei: Es müsse dann eine Steigerung der Strafe geben, wenn die Regel nicht eingehalten wird.

Jens Spahn: Er entschuldigt sich erneut bei den Bürgern

Er erklärt: „Die Österreicher haben ein Register aller geimpften Bürgerinnen und Bürger in Österreich und die schreiben einfach automatisch die Nicht-Geimpften an und stellen denen automatisch sozusagen einen entsprechenden Bescheid zu, dass sie zahlen müssen. Das ist eine andere Form der Durchsetzung als die Kontrollen auf der Straße.“

Anschließend musste sich der Minister entschuldigen, als es um seine Corona-Politik ging. Bei der Frage von Slomka, warum nicht genug Impfstoff da ist, wo er gebraucht wird, sagte Spahn, er wisse, dass es vor Ort in den Arztpraxen auch bei der Umstellung auf Moderna manchen Frust gegeben habe. „Das habe ich ja auch schon adressiert entsprechend. Aber entscheidend ist doch eines: Wenn wir draufschauen, dass wir gerade so schnell wie kein anderes Land in Europa und wenige andere Länder auf der Welt dieser Booster-Kampagne richtig Tempo geben.“

Dann bat er erneut um Verzeihung: „Ich verstehe, dass es im Alltag diesen Frust, diese Wut gibt und dafür kann ich mich nur entschuldigen.“

Jens Spahn: „Karl Lauterbach hat meine Nummer“

Er selbst wäre trotz des Ärgers gern Minister geblieben, gab er anschließend zu. „Ich habe das gerne gemacht, auch weil ich das als besondere Verantwortung erlebe und empfinde, gerade in dieser Zeit der Pandemie, auch bei aller Härte und bei aller Kritik. Ich hätte diese Aufgabe der Pandemie auch gerne zu Ende gebracht.“

Er wünsche nun seinem Nachfolger Karl Lauterbach alles Gute. Spahn: „Er hat meine Unterstützung und meine Handynummer hat er sowieso. Wenn etwas ist, können wir auch das dann besprechen.“ (mg)