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Bei „Markus Lanz“Karl Lauterbach hat düstere Aussichten für den Herbst

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach war am 5. August zu Gast in der Talkshow von Markus Lanz

Markus Lanz und Karl Lauterbach

Ab Herbst ist in Deutschland laut Karl Lauterbach wieder mit deutlich höheren Inzidenzen zu rechnen. Bei „Markus Lanz" erklärte der SPD-Gesundheitsexperte, warum für Ungeimpfte andere Regeln gelten müssten.

Hamburg. Welche Corona-Situation erwartet die Deutschen im Herbst? Kurz bevor sich „Markus Lanz“ in die Sommerpause verabschiedete, gab es am Donnerstag noch einmal ordentlich Diskussionsbedarf. Mit Gesundheitsexperte Karl Lauterbach war ein Stammgast in der Corona-Krise zu Besuch, der sich vor allem dazu äußerte, wie im Herbst bei absehbar steigenden Inzidenzen verfahren werden solle.

Dann wäre schließlich nur ein Teil der Bevölkerung immunisiert, viele nach wie vor ungeimpft. Die Frage sei laut Lauterbach, ob man zwischen Geimpften und Ungeimpften Unterschiede machen solle - die Antwort gab der SPD-Politiker gleich selbst: „Selbstverständlich müssen wir Unterschiede machen.“

„Markus Lanz“: Karl Lauterbach

Die Begründung lieferte Lauterbach gleich mit: „Denn wenn wir keine Unterschiede machen würden, dann würde das passieren, was wir jetzt zum Beispiel in Florida sehen.“ Im US-Bundesstaat habe man eine ähnliche Impfquote wie hierzulande, doch die Fälle würden durch Delta-Infektionen explodieren und auch die Krankenhäuser sich füllen. So läge der R-Wert der Delta-Variante bei 5 oder 5,5 - dies sei mehr als doppelt so viel wie beim ursprünglichen Corona-Wildtyp. „Wenn wir Geimpfte und Ungeimpfte gleich behandeln“, führte der Mediziner sein Gedankenspiel fort, „dann hätten wir nach kurzer Zeit auch wieder viel zu tun in den Kliniken.“

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Betroffen wären dann jedoch keinesfalls nur die Alten: Das Virus würde sich bei den Ungeimpften so schnell ausbreiten, dass auch bei den mittleren Altersgruppen zahlreiche Menschen als schwere Fälle im Krankenhaus landen würden, führte Lauterbach aus.

Karl Lauterbach mahnt bei Markus Lanz: „Dann ginge es sofort zur Sache“

Die Inzidenz im Herbst „wird hoch sein“, ist sich der Gesundheitsexperte sicher. Andere Regeln für Ungeimpfte wären demnach zwangsläufig. Kleine Restaurants mit wenig Platz etwa oder Clubs wären Hochrisikobereiche. Für solche Orte würden laut Lauterbach für Ungeimpfte wohl irgendwann PCR-Tests fällig werden, die klassischen Schnelltests würden nicht mehr ausreichen. „Man unterschätzt ja die Inzidenz“, so Lauterbach.

In der Talkshow von Sandra Maischberger hatte Entertainer Hape Kerkeling kräftig über Karl Lauterbach gelästert.

Damit meinte Karl Lauterbach bei „Markus Lanz“, dass sich der Wert trotz vieler Impfungen immer noch auf die Gesamtbevölkerung beziehe. Dazu führte der Gesundheitsexperte ein Beispiel an. Wenn die Inzidenz offiziell etwa bei 40 läge, müsste man die Geimpften in dieser Rechnung eigentlich aus dem Nenner abziehen. „Die wahre Inzidenz bei den Ungeimpften, die ist dann 120“, machte Lauterbach den Unterschied deutlich. Unter den Ungeimpften hätte man dann „spektakulär hohe Inzidenzen“. Für den SPD-Politiker ist klar: „Dann kann ich die natürlich nicht auf Grundlage eines Schnelltests in den Club lassen, denn dann ginge es da sofort zur Sache.“

Karl Lauterbach: Politik „wissenschaftlich gesprochen fremdgegangen“

Auch die Corona-Schutzimpfung für Zwölf- bis 17-Jährige wurde diskutiert. Die Bundesregierung hatte ein Impfangebot an diese Altersgruppe beschlossen, ohne dass es eine entsprechende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gegeben hätte. Karl Lauterbach verteidigte diese Entscheidung. Zwar sei die Politik in diesem Fall „wissenschaftlich gesprochen fremdgegangen“, jedoch würden renommierte Virologen die Lage anders als die Stiko beurteilen. Nun, da in vielen Bundesländern das neue Schuljahr startet, gelte es laut Lauterbach, auch Kinder vor der Delta-Variante zu schützen.

Gastgeber Markus Lanz merkte an, ob da nicht nach dem Motto „Ich such mir den Wissenschaftler, der mir gefällt“ verfahren werde. Doch Karl Lauterbach blieb bei seiner Meinung. Trotz der Verwirrung um AstraZeneca habe die Stiko gute Arbeit geleistet und er sei sich sicher, „dass sie wieder zu voller Blüte kommen wird“. Auf ihre Entscheidung habe man in diesem Fall jedoch nicht warten können. (tsch)