Nachdem ein Rückzieher von Gesundheitsminister Karl Lauterbach bezüglich der Isolationspflicht für große Kritik gesorgt hat, hat der Politiker seine Entscheidung nun erneut verteidigt.
Nach RückzieherIsolation doch nicht freiwillig: Lauterbach verteidigt Entschluss: „Vertrauen gewonnen“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat seinen überraschenden Rückzieher bei den geplanten Corona-Isolationsregeln gegen scharfe Kritik verteidigt. „Ich glaube, dass Vertrauen gewonnen wird, wenn man in der Sache eine Regel zurücknimmt, zu der man nicht wirklich stehen kann“, sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend in der Sendung „ARD extra“.
Der SPD-Politiker hatte am Dienstag in der nächtlichen ZDF-Talkshow von Markus Lanz verkündet, eine geplante Umstellung der Isolation von Infizierten auf Freiwilligkeit ab Mai direkt wieder einzukassieren. „Ich habe die Talkshow genützt, weil sie gerade anfiel“, sagte Lauterbach zu Vorwürfen, dass er für den Rückzieher keinen offiziellen Rahmen gewählt hatte.
Karl Lauterbach: Rückzieher bei Isolationspflicht löst Kritik aus
Die Gesundheitsämter sollen eine Isolation nun doch weiter anordnen, nur eine Quarantäne für Kontaktpersonen Infizierter nicht mehr. Am Mittwoch hatte Lauterbach den „Fehler“ bereits auf die eigene Kappe genommen. Aus den Ländern und der Opposition kam jedoch heftige Kritik am Vorgehen des Ministers und an seiner Kommunikation. „Man sollte sich selbst keine Noten geben“, meinte Lauterbach zu seinem Vorgehen.
Der Gesundheitsminister sagte außerdem in der Sendung, er glaube, dass der Kompromissvorschlag der Ampel-Parteien für eine Impfpflicht am Donnerstag im Bundestag eine Mehrheit bekomme. Sollte die von ihm unterstützte Impfpflicht scheitern, denke er aber „natürlich nicht“ über einen Rücktritt nach.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr hatte im „Handelsblatt“ angekündigt, keinem der vorliegenden Anträge für oder gegen eine Impfpflicht zustimmen. Bei Dürrs Haltung handelt es sich aber nicht um eine Richtungsweisung für seine Partei. Bei der Abstimmung soll es keinen Fraktionszwang geben. Zunächst zeichneten sich noch keine klaren Mehrheitsverhältnisse ab. (dpa)