Die Kritik an ihm war groß, zuletzt hat ZDF-Moderatorin Marietta Slomka ihn wegen seiner Aussagen in die Mangel genommen. Nun muss sich Stiko-Chef Thomas Mertens entschuldigen.
Im ZDF in die Mangel genommen Wegen Kinder-Aussage: Stiko-Chef muss sich entschuldigen
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission hat eingeräumt, mit seiner persönlichen Aussage zur Ablehnung einer Kinderimpfung gegen Corona einen Fehler gemacht zu haben. Mertens hatte in einem Podcast der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Anfang Dezember 2021 erklärt, wenn er ein sieben- oder achtjähriges Kind hätte, würde er es „wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen“.
Dem Nachrichtensender „Welt“ sagte Mertens am Freitag, 10. Dezember 2021: „Die Entscheidung über die Impfung ist wirklich eine sehr persönliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe.“
Die Stiko hatte am Donnerstag eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach einer Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.
Stiko-Chef Mertens muss sich wegen Aussage entschuldigen
Das berühmte Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Er habe am Ende dieses Interviews dann gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines für Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschließende Bewertung durch die Stiko das Kind nicht impfen lassen würde.
Ähnliches antwortete er auch Moderatorin Marietta Slomka am Donnerstag im ZDF, als sie ihn wegen der späten Entscheidung zur Kinder-Impfung in die Mangel nahm.
Das sei ja auch eine völlig richtige und völlig verständliche Aussage, sagte er nun. „Die ist dann völlig aus dem Zusammenhang genommen, sehr intensiv berichtet worden – dagegen kann ich letztlich nichts machen – aber es ist natürlich grober Unfug, wenn man mich als Impfgegner bezeichnen wollte“, sagte Mertens dem Nachrichtensender „Welt“.
Stiko-Chef rechtfertigt Entscheidung: Es gibt nicht genug Daten
Es gebe wissenschaftlich fundierte Gründe, warum die Stiko keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder von fünf bis elf Jahren herausgegeben habe, sondern nur für vorerkrankte Kinder, so Mertens. Es gebe nicht genug Daten über die Sicherheit der Impfstoffe für Kinder, so Mertens.
Auch der Blick in die USA helfe da nicht weiter. Dort seien zwar viele Kinder geimpft worden, nötig seien aber Daten darüber, was aus diesen Kindern geworden ist. Diese lägen derzeit nicht vor. (dpa/mg)