ThüringenGewählt wurde ein anderer – AfD-Chef Höcke schafft es nur mit Trickserei in den Landtag

Björn Höcke (AfD, M), Partei- und Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen und Spitzenkandidat, geht nach der Prognose um 18 Uhr durch den Landtag.

Björn Höcke, Partei- und Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen, schafft es nur mit einem Trick in den Landtag.

AfD-Chef Höcke war lange auf der Suche nach einem Wahlkreis - ein Scheitern wie 2019 wollte er verhindern. Erneut klappte es nicht mit einem Direktmandat, im neuen Landtag ist er dennoch vertreten.

Seine Partei wurde stärkste Kraft – er selbst muss schummeln, um im Landtag vertreten zu sein.

Thüringens umstrittener AfD-Chef Björn Höcke hat ein Direktmandat in seinem Wahlkreis (Greiz II) in Ostthüringen verpasst. Die meisten Stimmen gingen dort laut vorläufigem Ergebnis an CDU-Bildungspolitiker Christian Tischner, der 43 Prozent bekam. Für Höcke machten 38,9 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen.

Björn Höcke: Nur mit Trick in Thüringer Landtag

Über die Landesliste seiner Partei, auf der er auf Rang eins gesetzt war, schaffte er dennoch den Sprung in den Landtag – weil er trickste.

Zuvor hatte Höcke nämlich in den Wahlkreisen Wartburgkreis I und Wartburgkreis II die offizielle Kandidatur der AfD-Direktkandidaten nicht unterschrieben. Offiziell soll das „nur“ ein ärgerlicher, formaler Fehler gewesen sein, wie „Bild“ berichtet.

Ein angebliches Versehen, von dem Höcke nun profitiert. In beiden Wahlkreisen, die somit keinen Direktkandidaten hatten, war die AfD schon vor der Wahl siegessicher.

Aktuell hat die AfD nach vorläufigem Ergebnis 32 Sitze im Landtag gewonnen – aber nur 31 Direktmandate. Heißt: Der fehlende Platz wird über die Landesliste besetzt. Durch Spitzenkandidat Höcke.

Höcke hatte lange nach einem aussichtsreichen Wahlkreis gesucht, nachdem er bei der Landtagswahl vor fünf Jahren im katholisch geprägten Thüringer Eichsfeld gegen die CDU verloren hatte. Er wohnt in einem kleinen Ort im Eichsfeld im Norden Thüringens.

Die Wahlkreissuche für den AfD-Rechtsaußen hatte auch den Hintergrund, dass er bei einem Scheitern als Direktkandidat bei guten AfD-Ergebnissen in vielen anderen Wahlkreisen hätte Gefahr laufen können, als Spitzenkandidat nicht in den Landtag zu kommen. (sku mit dpa)