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„Sonst ist Putin bald in Polen“Ex-Präsident der Ukraine warnt jetzt eindringlich

Der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko, umgeben von ukrainischen Soldaten, trifft am 5. März in einer Verteidigungsstellung am Stadtrand von Kyjiw ein.

Der ehemalige ukrainische Präsident Petro Poroschenko, umgeben von ukrainischen Soldaten, trifft am 5. März in einer Verteidigungsstellung am Stadtrand von Kyjiw ein.

Über vier Wochen lang dauert Putins Angriffskrieg in der Ukraine nun an, doch die Truppen stocken, es gibt hohe Verluste. Zuletzt kündigte Moskau einen Strategiewechsel an. Nun warnt der Ex-Präsident der Ukraine vor einer Nebelkerze.

Am Dienstag (29. März) treffen sich erneut russische und ukrainische Delegierte in der Türkei, um über einen Waffenstillstand in der Ukraine zu verhandeln. Ein Medienbericht ließ durchblicken, dass Russland offenbar wichtige Forderungen hat fallen lassen. Und auch Moskau selbst hat angekündigt, den Krieg eher auf den Donbass zu konzentrieren.

Es gibt Expertinnen und Experten, die das als einen Strategiewechsel des Kremls wahrnehmen. Der ehemalige Präsident der Ukraine Petro Poroschenko sieht das aber ganz anders.

In einem Interview mit „NTV“ erklärte er, dass diese Ankündigung Putins eine Nebelkerze ist. „Trauen Sie Putin nicht“, mahnt der ukrainische Oppositionsführer. Er habe diese Einschätzung, die er auf lange Verhandlungen während seiner eigenen fünfjährigen Amtszeit mit dem russischen Präsidenten gründet, auch Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt.

Ukraine: Ex-Präsident fordert mehr Unterstützung

Poroschenko mahnte außerdem davor, zu viele Kompromisse bei den Verhandlungen einzugehen. Es könne es für die Ukraine „keinen Kompromiss über die Unversehrtheit der Landesgrenzen geben“.

Auch Poroschenko fordert mehr Unterstützung für die Ukraine seitens des Westens. „Wir erwarten den entscheidenden Schritt von Deutschland“, sagt er und meint damit Nord Stream 2. Das Projekt dürfe nicht nur ausgesetzt, es „muss komplett zerstört werden.“ Dem Ex-Präsidenten gehen auch die Sanktionen nicht weit genug, vor allem, weil einige russische Banken, die Geschäfte mit Öl und Gas abwickeln, nicht vom Swift-System ausgeschlossen worden sind.

Ukraine: Ex-Präsident Poroschenko fordert Embargo

Es sollte zudem ein Embargo auf russisches Gas und Öl verhängt werden. Poroschenko: „Ich war sehr froh, von Kanzler Scholz zu hören, dass er plant, bis Ende 2022 den Verbrauch von russischem Gas und Öl deutlich zu senken. Aber das ist nicht genug.“ An die Nato appelliert er, Kampfjets zu liefern. „Sie greifen niemanden an, sondern verteidigen unseren Luftraum vor den russischen Bomben und Raketen.“

Die Nato ist für Poroschenko ein wichtiger Faktor, warum sich die Ukraine so erfolgreich gegen den Angriff Putins zur Wehr setzen kann. Die Reaktion der westlichen Partner zu unterschätzen, sei ein großer Fehler des Kremls gewesen, meint der Oppositionspolitiker. „Sie haben Putins Pläne für einen Blitzkrieg zerstört.“

Ukraine: Ex-Präsident Poroschenko – „sonst wird er morgen in Polen sein“

Poroschenko erklärte, es sei auch im Interesse des Westens, den Krieg in der Ukraine zu stoppen. „Sonst wird er morgen in Polen sein, im Baltikum oder wer weiß, vielleicht in seiner Lieblingsstadt Dresden, wo er als KGB-Agent gearbeitet hat“, mahnt er. Nur Geschlossenheit und „eine starke Solidarität mit der EU und der NATO“ könne Putin zum Frieden zwingen.

Poroschenko selbst soll sich – nach eigenen Angaben – in Kyjiw befinden. Von dort aus wolle er Unterstützung leisten, Selenskyj den Rücken stärken. „Er kann definitiv auf mich zählen.“ Poroschenko fasst im Interview den Krieg so zusammen: „Wir wollen leben. Wir wollen unseren eigenen Staat. Wir wollen Demokratie und die Freiheit, für die Freiheit zu kämpfen.“ Putin wolle das den Ukrainerinnen und Ukrainern nehmen. (mg)