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Dauer-Widersacher„Was zur Hölle haben Sie Markus Söder getan?“, wird Habeck gefragt – dann wird er deutlich

Robert Habeck (rechts) und Markus Söder funken politisch und menschlich erkennbar nicht auf einer Wellenlänge.

Robert Habeck (rechts) und Markus Söder funken politisch und menschlich erkennbar nicht auf einer Wellenlänge.

Im Podcast „Apokalypse und Filterkaffee“ mit Micky Beisenherz lästert Robert Habeck über seinen Dauer-Widersacher Markus Söder. Auch FDP-Vize Kubicki bekommt eine süffisante Spitze ab.

Im nahenden Winter droht Deutschland der vielleicht heißeste Wahlkampf der jüngeren Geschichte. Wie tief die Gräben im politischen Berlin auch zwischenmenschlich geworden sind, ließ nun ein Podcast-Auftritt von Vizekanzler Robert Habeck erahnen. Zugeschaltet bei „Apokalypse & Filterkaffee“ von und mit Moderator Micky Beisenherz, wurde der Bundeswirtschaftminister auf die ständigen Anfeindungen vonseiten des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder angesprochen.

„Ich würde niemals Markus Söder als meinen größten Widersacher bezeichnen“, wollte sich Habeck auf das Spiel der Polarisierung zunächst nicht einlassen. Ironisch fügte er hinzu: „Ich glaube schon, dass er so eine Art crush on me hat. Aber das ist nicht im gleichen Maße zurückgegeben.“

„Markus Söder agiert erratisch und verantwortungslos, ich könnte Hunderte Beispiele nennen“

Später im Podcast wurde der Grünen-Politiker deutlicher und redete sich regelrecht in Rage. „Was zur Hölle haben Sie Markus Söder getan?“, wollte Beisenherz nun genauer wissen und warum der CSU-Chef sich so oft ausgerechnet an ihm abarbeite. Habeck erwiderte: „Die ernste Antwort ist, dass ich glaube, dass Markus Söder sich herausgefordert fühlt durch mein politisches Konzept, das ich so beschreiben würde: Verantwortungsbewusstsein und Pragmatismus. Markus Söder, finde ich, agiert erratisch und verantwortungslos, und ich könnte Hunderte Beispiele nennen.“

Habeck nannte dann nur eines, aber das in aller Deutlichkeit. „Es ist bekannt, dass er den Atomausstieg gar nicht schnell genug haben konnte“, sagte er über Söder. Der habe dann aber in der Folge den Ausbau der Windenergie in Bayern verweigert und auch keine Stromnetze haben wollen. „Jetzt zieht er durch die Lande und preist wieder neue Atomkraftwerke an, ohne zu sagen, wo die stehen sollen, wer die bezahlen soll, wann die fertig sein sollen und wo das Endlager sein soll.“ Habeck sarkastisch: „Wahrscheinlich kommt dabei heraus: Bayern braucht neue Atomkraftwerke, und die bauen wir in Niedersachsen, und das Endlager ist in Schleswig-Holstein.“

„Diese Form von Politik“, so der Grünen-Politiker weiter, „ist so konträr zu all dem, was ich richtig finde, was ich versuche zu sein und zu verkörpern, dass ich denke, er spürt das und fühlt sich permanent herausgefordert“.

„Von Kubicki weiß man ja, dass er Kriegsfilme guckt zur Entspannung ...“

Wenig überrascht zeigte sich Robert Habeck, als er auf die Enthüllungen rund um die internen FDP-Absprachen zum Ampel-Aus befragt wurde. Es sei sichtbar geworden, dass der Koalitionsbruch als „strategische Perfidie durchgetaktet“ gewesen „und nicht einfach aus ner Laune passiert“ sei. „Aber im Grunde war es keine Überraschung für mich, ich habe es ja alles erlebt.“

So hätten Christian Lindner und die FDP wiederholt „Beschlüsse, die gefasst wurden, nach kurzer Zeit wieder aufgekündigt“. „Es war immer schwierig“, sagt Habeck über die Abstimmung mit der FDP in der Koalition. „Seit einem Jahr ist es immer schwieriger geworden, und in den letzten Wochen ging gar nichts mehr durch. Die haben teilweise nicht mal mehr geantwortet.“

Von Micky Beisenherz auf die in Medienberichten kolportierte Wortwahl „D-Day“ zum kalkulierten Ampel-Bruch befragt, sprach Habeck von fehlendem „historischen Bewusstein“. Dann ließ er eine Spitze gegen den stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzenden folgen: „Von (Wolfgang) Kubicki weiß man ja, dass er Kriegsfilme guckt zur Entspannung. Da ist vielleicht ein bisschen viel Entspannung im Umgang mit Kriegsmetaphern dabei gewesen.“

Habeck nennt Heizungsgesetz „Exempel dafür, wie ich mir Politik vorstelle“

Deutlich versöhnlicher blickt Habeck auf seine eigene Bilanz als Wirtschafts- und Klimaschutzminister. Auch wenn er eigene Fehler beim umstrittenen Heizungsgesetz abermals einräumte: „Wir werden klimapolitisch nicht ganz so schnell den Heizungsbereich dekarbonisieren wie eigentlich notwendig“, sagte Habeck. „Aber gesellschaftspolitisch ist es geheilt. Es gibt jetzt einen Konsens. Die Leute sind zufrieden.“

Die Förderung laufe gut, die Wärmeplanung laufe gut. In diesem Sinne sei das hitzig debattierte und schließlich entschärfte Gesetz „ein ganz gutes Beispiel dafür, wie Politik auch sein kann, dass Minister wie ich sagen: 'Okay, ich geh noch mal zurück, ich mache es anders.' Ich rede offen darüber, dass ich das gelernt habe.“ Habeck: „Im Grunde ist es ein Exempel dafür, wie ich mir Politik vorstelle.“ (tsch)