Der Krieg in der Ukraine verläuft für Putin alles andere als geplant: Die russischen Streitkräfte verzeichnen hohe Verluste, sowohl beim Personal als auch beim militärischen Gerät. Groß war die Sorge vor einer neuen großen Frühjahrsoffensive. Nun kommt ein NATO-Beamter zu einer überraschenden Einschätzung.
„In Richtung eines Sieges“NATO-Beamter mit überraschender Einschätzung zum Ukraine-Krieg
Nach Schätzungen der BBC und des russischen unabhängigen Nachrichtendienstes Mediazona haben die russischen Streitkräfte mittlerweile insgesamt mindestens 35.000 Tote und 157.000 Verletzte zu beklagen.
Mittlerweile müssten die russischen Behörden und auch die Söldnergruppe Wagner, die rund um Bachmut aktiv ist, erhebliche Anstrengungen auffahren, um neue Soldaten für die Front zu rekrutieren. Und die hohen Verluste auszugleichen.
Ukraine: Russland hat zuletzt hohe Verluste verzeichnen müssen
Die jüngste Panzeroffensive südlich bei Wuhledar ist ebenso gescheitert: Viele Dutzende Panzer wurden zerstört, Tausende Soldaten sind gefallen – und das alles ohne nennenswerte Geländegewinne. Fast seit Beginn des Kriegs klagen russische Truppen über mangelnde Ausbildung und Ausrüstung. Die Moral scheint vielerorts im Keller. In einem neuen Videoappell haben Reservisten Putin um Hilfe gebeten. Auf Telegram wurden mehrere Videos verbreitet, in denen die Soldaten ihr Leid klagten, etwa das Fehlen von Nachtsichtgeräten. Die Befehlshaber schickten unvorbereitete Einheiten in den Sturm.
Kurzum: Der Krieg, der wohl anfänglich schnell über die Bühne gehen sollte, entwickelt sich immer mehr zu einer Katastrophe für Russland. Gegenüber der „Bild“ kommt ein hochrangiger NATO-Beamter zu einer ähnlichen Einschätzung.
Ukraine: NATO-Beamter über Russland-Offensive - „Mehr kommt da nicht“
Seiner Meinung nach werde aus der russischen Frühjahrsoffensive nichts mehr, die noch vor einigen Wochen Besorgnis auslöste, auch bei der ukrainischen Regierung. Er erklärte stattdessen: „Das ist die russische Frühlingsoffensive. Genau so sieht sie aus. Mehr kommt da nicht.“
Die Gründe seiner Ansicht nach: Der fehlende politische Wille seitens der russischen Regierung, Soldaten in großem Maße an die Front zu schicken und die Einsicht, dass das eigene Kriegsmaterial unterlegen ist. Munitionsmangel komme ebenso hinzu wie die Angst, Flugzeuge in der Ukraine zu verlieren.
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Allein die russische Söldnertruppe Wagner brauche nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin pro Monat 10.000 Tonnen Munition für den Kampf um Bachmut – und die fehle mittlerweile. Er meldete Bedarf in riesigen Mengen an.
Ukraine: Modernes westliches Gerät erschwert Russland den Krieg
Das überlegende westliche Gerät, das die NATO-Partner in die Ukraine schicken, erschwert den Krieg für Russland zusätzlich: Die Patriot-Flugabwehrsysteme, die Deutschland geschickt hat, gehören zu den modernsten ihrer Art. Und die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Patriot-System komme nach Einschätzung der Luftwaffe zügig voran.
„Russland hat bereits 130 Flugzeuge in der Ukraine verloren, für 1500 weitere gäbe es Besatzungen, aber diese werden nicht eingesetzt“, erklärt der NATO-Beamte weiter. Die Luftabwehr in der Ukraine würde Monat für Monat stärker werden.
Auch die Panzerabwehrraketen aus dem Westen sorgen für Probleme bei der russischen Truppe: Sie dezimieren Russlands Panzer immer weiter. US-Beamte gehen davon aus, dass Russland mindestens die Hälfte seiner Hauptkampfpanzer verloren hat. Lange haben sich Russland und die Ukraine mit der gleichen militärischen Ausrüstung aus der Sowjetzeit bekämpft – nun kommen westlich, modernere Panzer aufseiten der Ukraine hinzu.
Ukraine: Gegenoffensive „in Richtung eines Sieges“ noch vor dem Winter
Dass Russland die Hyperschallrakete „Kinschal“ und umprogrammierte Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 gegen Kraftwerke in der Ukraine einsetzt, sei ein Zeichen dafür, wie groß der Mangel an Munition sein muss. „Quantität gegen Qualität“ – so umschreibt der Beamte den Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Er geht davon aus, dass nun die Ukraine eine Gegenoffensive starten werde und dass sich der Krieg noch in diesem Jahr entscheide. Er sei optimistisch, dass die Offensive die Ukraine noch vor dem nächsten Winter „in Richtung eines Sieges“ bewegen werde.
Tatsächlich scheint sich bereits auf der für Russland strategisch so wichtigen Krim schon etwas zu tun: Am Donnerstag hatte Vadym Skibitsky, Vize-Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, gesagt, Russland würde aufgrund der hohen Verluste im Ukraine-Krieg bereits „Verteidigungsmaßnahmen“ auf der Halbinsel vorbereiten. Man bereite sich auf eine Attacke der ukrainischen Kräfte vor.
Auch Wladimir Konstantinow, der von Putin eingesetzte russische Statthalter, sagte gegenüber der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti, man habe auf der Halbinsel begonnen, Schülerinnen und Schüler an der Waffe auszubilden.