Fans sind anderer MeinungEin Juwelier erhebt schwere Vorwürfe gegen „Bares für Rares“

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Horst Lichter moderiert „Bares für Rares“ im ZDF. Ein Juwelier hat die Show jetzt hart kritisiert.

von Susanne Scholz  (susa)

Kiel/Köln – Jens Bahr (51) hat genug. Dem Kieler Juwelier ist die ZDF-Show „Bares für Rares“ seit einiger Zeit ein Dorn im Auge. Nun überlegt der vereidigte Sachverständige der IHK sogar, rechtliche Schritte gegen den Sender einzuleiten. Das jedenfalls sagte er den „Kieler Nachrichten“.

Der Grund: Bahr hält die Show für nicht seriös. „Mit der Realität hat das leider wenig zu tun“, sagte Juwelier Jens Bahr der Zeitung. Und weiter: „Diese Sendung weckt beim Kunden völlig falsche Erwartungen.“

Juwelier kritisiert ZDF wegen „Bares für Rares“

Worum geht es ihm? Bahr findet, die Bewertung der Schmuckstücke sei unsachgemäß. „Ein seriöser öffentlich-rechtlicher Sender wie das ZDF dürfte solche unsachgemäßen Beiträge nicht ausstrahlen.“

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Bahr sagt in dem Interview, er und andere Händler müssten sich nahezu täglich mit Kunden beschäftigen, die „Bares für Rares“ gesehen hätten und nun mit großen Hoffnungen ihre Erbstücke verkaufen wollten. Doch das, was in der Sendung für Schmuckstücke geboten würde, sei utopisch.

Für Fans der Sendung hat der Juwelier damit allerdings ein klassisches Eigentor geschossen. Bei Facebook drehen sie den Spieß um, werfen ihrerseits Juwelieren unlauteren Wettbewerb vor.

„Bei den Juwelieren bekommst du den Goldpreis, der sehr niedrig liegt, da sie ihn selber festlegen. Die Steine werden nicht mit bewertet. Das nenne ich eher Betrug“, schreibt eine Userin.

Ins gleiche Horn stößt ein anderer Facebook-User. Er sagt: „Jahrelang haben die die Kunden übern Tisch gezogen, doch jetzt lassen sich die Leute nicht mehr so einfach betrügen. Und das wurmt und ärgert sie! “

Bahr will sich laut Interview in Kürze mit einem Protestschreiben die 700 Zeitungen in ganz Deutschland wenden. Wir bleiben für Sie dran.

Kunstschätze und ihre Liebhaber sind hier herzlich willkommen

„Bares für Rares“ wird seit 2013 im ZDF ausgestrahlt. Moderator Horst Lichter ist der Gastgeber der Trödelsendung, bei der Teilnehmer ihre Antiquitäten, Raritäten und auch Kuriositäten vorstellen und im Idealfall durch einen Verkauf eine schöne Summe mit nach Hause nehmen.

Seit 2013 wird die Sendung, die in Köln produziert wird, im Nachmittagsprogramm des ZDF ausgestrahlt und hat sich zu einem echten Quoten-Garant entwickelt. Von Montag bis Freitag schalten im Durchschnitt drei Millionen TV-Zuschauer ein, wenn es ums Feilschen und Handeln geht.

So läuft die Sendung „Bares für Rares“ ab

Die Kandidaten werden samt ihren Verkaufsobjekten zu einem Experten geschickt, der die Ware überprüft, etwas zur Geschichte erzählen kann und dann einen Schätzwert abgibt, in welchem preislichen Rahmen sich der Verkaufswert befindet. Liegt diese Summe nah an der preislichen Erwartung der Teilnehmer, bekommen sie von Moderator Lichter die Händlerkarte überreicht. Diese ist die Eintrittskarte in den Raum, in dem sich die Antiquitätenhändler befinden.

Dort stellen sich die Kandidaten samt Gegenstand vor. Ähnlich wie bei einer Versteigerung versuchen die fünf Händler dann, das jeweilige Exponat für sich zu sichern. Das kann dazu führen, dass die Summe unverhofft in die Höhe steigt. Dann liegt es am Anbieter, ob er die Summe der Händler akzeptiert oder noch feilschen will. Erhält der Höchstbietende den Zuschlag, bezahlt er die Summe in bar an den Verkäufer aus.

(susa)